ISLAMABAD. Ein moslemischer Mob hat ein christliches Viertel im pakistanischen Jaranwala gestürmt und verwüstet. Nachdem sich Gerüchte über eine Koranschändung in der Stadt nahe Faisalabad verbreitet hatten, stürmten laut der pakistanischen Tageszeitung Dawn hunderte Moslems mit Stöckern und Steinen bewaffnet in den mehrheitlich von Christen bewohnten Stadtteil und brannten dort mindestens fünf Kirchen nieder.
Muslim mob screaming "Allahu akbar" destroys church over alleged blasphemy by Christian. This is happening all over Faisalabad. The mob pays particular attention to destroying crosses. "They did not kill or crucify him" (Qur'an 4:157). The cross is considered an insult to Allah. pic.twitter.com/rdIMMhWcDs
— Robert Spencer (@jihadwatchRS) August 16, 2023
Betroffen sollen unter anderem ein katholisches und ein presbyterianisches Gotteshaus sowie eines der Heilsarmee gewesen sein. Videos zeigen zudem, daß auch mehrere Wohnhäuser bei den Ausschreitungen angezündet wurden. Die Regierung setzte daraufhin Polizei und Armee ein und verhängte eine Ausgangssperre, um die Ordnung in der Stadt wiederherzustellen. Ums Leben kam bei den Unruhen nach bisherigen Erkenntnissen niemand.
After Meth Heartbreaking messages coming out of #JaranwalaIncident This is how the poorest of the poor are treated in #Pakistan in the name of #islam #blasphemy #Faisalabad pic.twitter.com/4fYhNEMB6b
— Faraz Pervaiz (@FarazPervaiz3) August 17, 2023
Laut der Nachrichtenagentur AP konnte die marodierende Menge nur durch Schüsse in die Luft und Aufrufe moslemischer Gelehrter wieder zur Räson gebracht werden. Auf im Internet verbreiteten Bildern ist allerdings auch zu sehen, wie sich die Sicherheitskräfte vor Ort unter den wütenden Pulk mischen.
In #Jaranwala, #Pakistan, #TLP #Bralvi Extremist mob vandalizing a Christian Houses,Mob is Chanting Slogans Labaik-Ya-Rasool-Allah
لبیک یا رسول اللہThe police force is walking along with mob and watching the barbaric act. #blasphemy #Faisalabad pic.twitter.com/8VVfFYUAVF
— Faraz Pervaiz (@FarazPervaiz3) August 17, 2023
Bischof ruft Premierminister Anwar ul Haq Kakar zum Handeln auf
Premierminister Anwar ul Haq Kakar, der das Land derzeit interimsmäßig regiert, zeigte sich entsetzt. „Ich bin schockiert über die Bilder aus Jaranwala nahe Faisalabad. Gegen all diejenigen, die Gesetze brechen und Minderheiten ins Visier nehmen, werden wir strenge Maßnahmen ergreifen“, schrieb er am Mittwoch über den ehemals Twitter genannten Kurznachrichtendienst X. Er versicherte, die Regierung stehe den Betroffenen zur Seite.
I am gutted by the visuals coming out of Jaranwala,#Faisalabad. Stern action would be taken against those who violate law and target minorities. All law enforcement has been asked to apprehend culprits and bring them to justice. Rest assured that the government of Pakistan stands… https://t.co/GHWUGA1NNq
— Anwaar ul Haq Kakar (@anwaar_kakar) August 16, 2023
Der evangelische Bischof in der fast 150 Kilometer entfernten Stadt Raiwind, Azad Marshall, drückte seine Trauer über die Geschehnisse aus. „Wir rufen die Behörden und all diejenigen, die sich um die Sicherheit der Menschen hierzulande sorgen, dazu auf, die Gerechtigkeit mit entschlossenem Handeln wiederherzustellen und sofort zu intervenieren, um uns zu zeigen, daß unsere Leben einen Wert für unsere Heimat haben“, verlangte der Geistliche.
Words fail me as I write this. We, Bishops, Priests and lay people are deeply pained and distressed at the Jaranwala incident in the Faisalabad District in Pakistan. A church building is being burnt as I type this message. Bibles have been desecrated and Christians have been… pic.twitter.com/xruE83NPXL
— Bishop Azad Marshall (@BishopAzadM) August 16, 2023
„Open Doors“: Angriffe auf Christen stehen in Pakistan auf der Tagesordnung
Der Druck auf Christen in dem Land ist seit Jahrzehnten enorm. Laut dem christlichen Hilfswerk „Open Doors“ belegt Pakistan derzeit den siebten Platz auf der Liste der Länder mit der weltweit brutalsten Christenverfolgung. „Alle Christen leiden unter institutioneller Diskriminierung“, heißt es in dem Anfang des Jahres veröffentlichten „Open Doors“-Weltverfolgungsindex. Christen seien Opfer von einem Viertel aller Blasphemie-Vorwürfe, obwohl sie weniger als zwei Prozent der Bevölkerung ausmachten.
In diesen Ländern #Christ zu sein bedeutet #Lebensgefahr. Der #Weltverfolgungsindex zeigt die 50 Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden – hier ist die Gefahr am größten. Mehr Details und Hintergrundinfos unter https://t.co/o4mKeEWGlq. pic.twitter.com/LtQHC7oog2
— Open Doors Deutschland (@OpenDoorsDE) January 19, 2023
Kirchgänger würden es vermeiden, in der Öffentlichkeit über ihren Glauben zu sprechen, da dies aufgrund von Blasphemie-Gesetzen schwere Konsequenzen haben könne. „Selbst Facebook-Posts können riskant sein, wenn der Inhalt als Infragestellung islamischer Werte angesehen wird“, erläuterte die Initiative weiter.
Ginge es nur um #Gewalt, würden diese Länder die ersten Plätze des #Weltverfolgungsindex belegen. Doch zu #Verfolgung gehört viel mehr als Gewalt – deshalb macht der Druck auf #Christen einen großen Teil der Punktzahl aus. Welche Länder dann vorn stehen: https://t.co/o4mKeEWGlq pic.twitter.com/tre2ZrGH5S
— Open Doors Deutschland (@OpenDoorsDE) January 21, 2023
Das Zeigen christlicher Symbole oder ein christlicher Name könnten zu Diskriminierung oder Vandalismus am Eigentum führen. „Berichte, nach denen Christen auf der Straße, im Verkehr oder auf der Arbeit angespuckt oder aggressiv beleidigt wurden, weil sie ein Kreuz trugen, sind Zeichen dafür, daß die Situation schwieriger wird.“ Das Christentum ist nach wie vor die am meisten verfolgte Religion auf der Welt. (fw)