PARIS. Ein 12 Jahre altes Mädchen wird in Frankreich sexuell schwer mißbraucht, gefoltert und ihre Leiche verstümmelt. Tatverdächtig ist eine 24jährige Algerierin. Brisant: Ihre Aufenthaltserlaubnis war längst abgelaufen, sie hätte abgeschoben werden müssen.
Schon als die Leiche des jungen Mädchens am vergangenen Sonnabend gefunden wurde, war die Bestürzung groß. Ermittler fanden an der Leiche neben zahlreichen Schnittwunden auch die Zahlen 1 und 0. Schnell konnten mehrere Verdächtige identifiziert werden. Den Ausschlag gab die Aufnahme einer Überwachungskamera aus dem Haus des Kindes. Sie zeigt die Frau kurz vor der Tat. Darauf zu sehen ist: Dahbia B. mit weißer Hose, dunklem Oberteil und ohne Socken.
Hitzige Debatten und ein Schlagabtausch im Parlament
Dann geht alles ganz schnell. Nach Zeugenvernehmungen verhärtet sich der Tatverdacht. Handschellen klicken. Die 24jährige Algerierin verstrickt sich schnell in Widersprüche. Auch ein 43 Jahre alter mutmaßlicher Komplize wird identifiziert. Mittlerweile gibt es kaum noch Zweifel an ihrer Täterschaft. Laut Behörden gebe es Hinweise auf psychische Probleme der Frau.
Die politische Debatte ist nun voll entbrannt. Hätte die Tat bei einer Abschiebung der Frau verhindert werden können? Das jedenfalls meint die Frontfrau des Rassemblement National (RN), Marine Le Pen. „Der Horror hätte vermieden werden können“, schreibt sie auf Facebook. Der Macron-Regierung wirft sie vor, nicht konsequent abzuschieben. „Wir haben Sie hundertmal zu dieser laxen Migrationspolitik befragt. Von diesen Aufforderungen, das Land zu verlassen, werden 90 Prozent nicht vollstreckt. Ich habe Sie zuletzt am 12. Juli dazu befragt“, empörte sich Le Pen im Parlament.
Le Pen attackiert Macron
Die französische Regierung will darüber nicht sprechen und hält der RN-Frontfrau vor, die Fall politisch zu instrumentalisieren. „Es ist beschämend, den Tod eines 12 Jahre alten Mädchens als Vorwand zu benutzen, um belanglose Politik zu betreiben“, schimpfte Justizminister Éric Dupond-Moretti.
Le Pen konterte am Freitag auf Facebook und wies daraufhin, daß Emmanuel Macron bereits vor fünf Jahren versprochen habe, kriminelle Ausländer schnell abzuschieben. Die Regierung sei nun gezwungen, endlich zu handeln. (JF)