PARIS. Die Parteivorsitzende des Rassemblement National (RN), Marine Le Pen, und der französische Staatspräsident Emmanuel Macron (La République En Marche, LREM) sind als Verlierer aus der ersten Runde der Regionalwahlen in Frankreich hervorgegangen. Le Pens Partei erhielt rund 19 Prozent der Stimmen und kam damit auf Platz zwei hinter dem bürgerlich-konservativen Lager, das 28 Prozent der Stimmen erzielte, berichtete am Montag die Nachrichtenagentur dpa. Der RN blieb hinter dem Ergebnis von 2015 zurück, bei dem die Partei aus der ersten Runde mit 27,7 Prozent noch als stärkste Kraft hervorgegangen war. Auch in Umfragen war der RN teilweise als führende Kraft gehandelt worden.
Le Pen machte die niedrige Wahlbeteiligung für das schlechte Abschneiden verantwortlich und sprach von einem „staatsbürgerlichen Desaster“. „Unsere Wähler haben sich nicht bewegt. Ich rufe sie auf, sich zu erheben“, sagte Le Pen am Sonntagabend in ihrer Hochburg Hénin-Beaumont im Pas-de-Calais, wie Le Figaro berichtete. Am 27. Juni steht die nächste Runde der Regionalwahl bevor. Bis dahin können Parteien neue Bündnisse eingehen, um mehr Stimmen zu erreichen. Die Regional- und Départementswahlen gelten als letzter landesweiter Stimmungstest vor den Präsidentenwahlen im kommenden April und Mai.
Corona-Pandemie sorge für geringe Wahlbeteiligung
Die Wahlbeteiligung erreichte mit geschätzt 32 bis 34 Prozent ein historisches Tief. Als Grund für das geringe Interesse an der Wahl wurde die Corona-Pandemie angegeben. Die Wahlen waren zuvor wegen der Pandemie um drei Monate verschoben worden.
Auch Frankreichs Staatschef Macron hatte Einbußen hinnehmen müssen. So kam seine noch junge Partei LREM, die laut der Agentur in den Regionen noch nicht so gut verankert ist, auf über zehn Prozent und liegt damit hinter den Grünen, die rund 13 Prozent der Stimmen holten. Wie Der Standard berichtete, erklärte Macron im Vorfeld, der regionale Urnengang habe „keine nationalen Konsequenzen“. (hl)