SAN FRANCISCO. Die Organisation „Coalition for a Safer Web“ hat den US-Technologiekonzern Apple verklagt und gefordert, den Mitteilungsdienst Telegram zu entfernen. Grund für die Klage sei, daß Appel nichts gegen Telegram unternehme und die Applikation weiterhin im „App Store“ anbiete. Damit verstoße Apple gegen die eigenen Richtlinien gegen Haß und Gewalt.
Die Klage reichte die „Coalition for a Safer Web“ (CSW) am Sonntag beim U.S. District Court of Nothern Californan ein, berichtete das Branchenportal AppleInsider. CSW versteht sich als überparteiliche und gemeinnützige Interessenvertretung, deren Aufgabe es sei, „neue öffentlich-private Partnerschaften zu fördern, um die rasche Entfernung extremistischer und terroristischer Inhalte zu erleichtern“.
Telegram werde unter anderem zur Einschüchterung, Bedrohung und Nötigung verwendet, zitierte das Portal CSW-Botschafter Marc Ginsberg. Er habe Apple-Geschäftsführer Tim Cook bereits im vergangenen Juli in einem Brief darauf hingewiesen, Telegram betreibe „extremistische Gewalt“ und sollte daher keine Plattform mehr bekommen. Laut CSW sei der Messengerdienst ein „Kommunikationskanal für die russische Regierung und angeschlossene neonazistische und nationalistische Gruppen, die Fehlinformationen und rassistische Spaltung in den Vereinigten Staaten und in Europa säen“.
Telegram erhält großen Zulauf
Die Klage zwinge Apple dazu, Telegram genauer unter die Lupe zu nehmen und möglicherweise ähnliche Maßnahmen dagegen zu ergreifen, wie Apple es bei der Applikation Parler getan habe. Parler war nach dem Sturm auf das Kapitol durch Anhänger des scheidenden US-Präsidenten Donald Trump von Google und Apple entfernt worden. Nutzer von Smartphones mit Android- oder iOS-Betriebssystem können die Apps nur noch auf umständliche Weise installieren.
Telegram hatte vor allem seit der Ankündigung des zum Facebook-Konzern gehörenden Mitteilungsdienstes WhatsApp, die Geschäftsbedingungen zu ändern, massiven Zulauf bekommen. Kritiker weisen darauf hin, daß Telegram auch als Ausweichplattform für jene Nutzer diene, die beispielsweise bei Twitter oder Facebook gesperrt seien. (ls)
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