BUDAPEST. Das ungarische Parlament hat beschlossen, künftig einen uniformierten Wachdienst an 500 Schulen einführen, um gegen gewaltbereite Schüler vorzugehen. Für das von der Regierung eingebrachte Gesetz stimmten am Freitag 155 Abgeordnete, 17 waren dagegen, 21 enthielten sich. Die Ordnungshüter werden mit Gummiknüppel, Reizgas und Handschellen ausgerüstet sein, berichtete die Welt.
Zudem sollen die Schulwächter eine juristische Grundausbildung erhalten und dürfen nicht vorbestraft sein. Administrativ seien sie der Polizei unterstellt, ihre Weisungen erhielten sie jedoch vom Schuldirektor vor Ort.
Mehrheit der Bevölkerung unterstützt Vorhaben
Die Maßnahme soll besonders Lehrer vor Übergriffen durch Schüler schützen. Diese würden sich künftig strafbar machen, wenn sie sich dem Wachdienst widersetzten oder ihn angriffen, sofern sie mindestens zwölf Jahre alt sind.
Die Bevölkerung stehe diesem Vorhaben positiven gegenüber. In der Boulevardzeitung Blikk hätten sich bei einer Leserumfrage 63 Prozent der Befragten für Schulwächter ausgesprochen.
Gewaltbereitschaft im Nordosten besonders hoch
Die Gewaltbereitschaft an Schulen sei im Nordosten Ungarns höher als in anderen Teilen des Landes, sagte Bildungsminister Zoltán Maruzsa dem Radiosender Kossuth. Dort sei das Durchschnittseinkommen der Haushalte am niedrigsten und der Roma-Anteil am höchsten. In privaten und kirchlichen Schulen bedürfe es vorerst keiner Schulwächter, falls die Einrichtungen jedoch Hilfe anforderten, könnten solche auch dorthin entsendet werden.
Ein ebenfalls uniformierter Ordnungsdienst soll gegen Müllsünder vorgehen, um das Entstehen illegaler Mülldeponien zu bekämpfen. Diese seien selbst in der Natur, etwa dem Budapester Wald zu finden. Die Regierung plant zudem, unerlaubte Abfallentsorgung mit hohen Strafen zu belegen. (zit)