BERLIN. Der israelische Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, hat den früheren israelischen Minister Rafi Eitan scharf wegen dessen Unterstützung für die AfD kritisiert. „Ich weise die Ausführungen von Rafi Eitan aufs schärfste zurück“, schrieb Issacharoff auf Twitter.
Es sei „schwer zu glauben“, daß der Mann, der Adolf Eichmann festgenommen und ihn in Israel vor Gericht gebracht habe, Repräsentanten der deutschen Rechten lobe, „die die Nazi-Vergangenheit verherrlichen“. Ebenso, daß Eitan sich sogar noch wünsche, daß das die Alternative für Europa werde. „Traurig und eine Schande“, so Issacharoffs Urteil.
אני שולל לחלוטין את אמירתו של רפי איתן. קשה להאמין כיצד האדם שלכד את אייכמן והביאו לישראל לדין, מסוגל לשבח גורמי ימין גרמניים שכה מעריצים את העבר הנאצי ועוד לאחל לנו שזו תהיה האלטרנטיבה של אירופה! עצוב ובושה.
— Jeremy Issacharoff (@JIssacharoff) February 3, 2018
Eitan: „Die AfD ist wichtig, um die falsche Politik der offenen Grenzen zu stoppen“
Der ehemalige Geheimdienstagent hatte zuvor die AfD für ihre Haltung zur Zuwanderungspolitik in Deutschland gelobt. „Die AfD ist wichtig, um die falsche Politik der offenen Grenzen zu stoppen, die sich fatal auf die Welt auswirkt“, schrieb Eitan in einem Grußwort zu einer Veranstaltung der AfD-Fraktion im Bundestag mit dem Thema „alter und neuer Antisemitismus“. Gleichzeitig versicherte er der Partei: „Sie haben mehr Freunde in der Welt als sie denken.“
Antisemitismus habe heute „ein anderes Gesicht“ als in der Vergangenheit. „Die Moslems werden die freie demokratische Gesellschaft in etwas anderes verwandeln“, ist sich der 91jährige sicher. Die Grenzen nicht zu sichern, sei ein Ausdruck von Schwäche.
Als „Freund Deutschlands“ gebe er dem Land drei gute Ratschläge: die Grenzen zu schließen, eine Lösung für Asylbewerber außerhalb des Landes zu finden und die islamischen Länder darin mit einzubeziehen.Unterdessen wurde bekannt, daß sich Eitan von seiner Unterstützung für die AfD inzwischen distanziert hat.
Über seine Grußbotschaft an die Partei sagte er laut einem Bericht der Tageszeitung Ma’ariv: „Das ist eine Herangehensweise, von der ich dachte, daß sie richtig sei, aber angesichts der Reaktionen nehme ich davon Abstand“ , so Eitan. „Ich möchte mich da nicht einmischen. Ich habe das Gefühl, daß ich mich geirrt habe.“ Zuvor hatte Eitan seinen Auftritt und seine Grußbotschaft noch verteidigt: „Ich distanziere mich nicht von der Notwendigkeit, Ansprechpartner in Europa zu finden, die gegen das islamische System aufstehen.“ (tb)