Fußball-WM-Qualifikation, Adelaide/Australien am Donnerstag. Die heimischen Socceroos kämpfen gegen die Mannschaft von Saudi-Arabien um ihre letzte Chance auf das WM-Ticket nach Rußland. Doch das Spiel startet mit einer Schweigeminute. Erst fünf Tage ist es her, seit bei dem Terroranschlag von drei Moslemextremisten in London acht Personen starben, darunter auch zwei junge Australierinnen.
Die australischen Spieler versammeln sich andächtig am Mittelkreis. Doch was passiert auf der anderen Spielhälfte? Die Spieler aus dem wahhabitischen Königreich nutzen die Zeit für Dehnübungen, verteilen sich über den Rasen, ein Spieler in den weißen Gästetrikots bindet sich die Schuhe. Gedenken an die Opfer des Terroranschlags? Fehlanzeige! Nur zwei einzelne Spieler scheinen den Opfern die Ehre zu erweisen.
Störten saudische Fans die Schweigeminute durch Zwischenrufe?
Um eine originelle Begründung für das respektlose Verhalten war der saudische Verband nicht verlegen. Eine Schweigeminute stehe nicht im Einklang mit der saudischen Kultur, teilten die moslemischen Funktionäre ihren australischen Kollegen noch vor der Partie mit. Australische Medien und Twitternutzer warfen zudem den saudischen Fans vor, die Schweigeminute durch lautes Rufen gestört zu haben.
https://www.youtube.com/watch?v=3KDCSvVxR_E
Unterstützer der saudischen Mannschaft verteidigten, ebenfalls auf Twitter, ihre Mannschaft. „Sie kommen aus einer anderen Kultur und verstehen nicht, warum man Trauer mit einer Schweigeminute ausdrückt“, schrieb ein Nutzer. In der islamischen Kultur drücke man seine Trauer durch Beten aus. Gut, daß die saudischen Spieler zumindest auf diese „Sympathiebekundung“ verzichtet haben.