BERN. Der Tessiner FDP-Politiker Ignazio Cassis ist vom Nationalrat zum neuen Schweizer Bundesrat gewählt worden. Er ist damit seit dem Ausscheiden von Alt-Bundesrat Flavio Cotti 1999 der erste Politiker aus der italienischsprachigen Schweiz, der in dem Siebener-Gremium Platz nehmen wird.
Der bisherige Nationalrat setzte sich im zweiten Wahlgang mit 125 Stimmen gegen seine FDP-Konkurrenten Pierre Maudet (90 Stimmen) und Isabelle Moret (28 Stimmen) durch. Der 56jährige gilt als wirtschaftsliberal und staatskritisch. Seine Position hinsichtlich einer stärkeren Anbindung der Schweiz an die Europäische Union ist vage.
FDP, SVP und Sozialdemokraten stellen je zwei Bundesräte
Die Neuwahl war durch den Rücktritt des bisherigen Außenministers Didier Burkhalter (FDP) nötig geworden. Traditionell erhebt die FDP Anspruch auf zwei Sitze in der Regierung. Die SVP ist ebenfalls mit zwei Politikern dort vertreten, genauso wie die Sozialdemokraten. Die Christdemokraten verfügen über einen Sitz.
Im jährlichen Wechsel übernimmt jeweils ein Bundesrat die Aufgaben des Staatsoberhauptes als Bundespräsident. Turnusmäßig übt diese Funktion derzeit Doris Leuthard (CVP) aus. Welches Ministeramt Cassis erhalten wird, steht derzeit noch nicht fest. Das Zugriffsrecht auf Ministerien erfolgt nach dem Anciennitätsprinzip. Der neugewählte Bundesrat steht dabei hinten an. (tb)