BERLIN. Vertreter der selbsternannten Hilfsorganisationen „Jugend Rettet“ und „Sea Watch“ aus Berlin sowie „Sea Eye“ aus Regenburg müssen sich vor dem italienischen Senat rechtfertigen. Der Staatsanwalt der süditalienischen Stadt Catania, Camelo Zuccaro, hatte ihnen zuvor vorgeworfen, mit Schleppern zu kooperieren und von ihnen finanziert zu werden.
„Schlepper zu identifizieren ist nicht Teil unserer Aufgabe, wir sind eine humanitäre Einheit. Glaubt ihr wirklich, daß ein Polizist auf einem NGO-Boot eine Lösung bringen würde, auch wenn eine gesamte Militäraktion es nicht schaffte“, sagte die Vizepräsidentin von „Jugend Rettet“, Lena Waldhoff, laut italienischen Medien vor dem Verteidigungsausschuß.
Vorwurf an EU
„Wir haben nichts zu verbergen“, meinte Ruben Neugebauer von „Sea Watch“. Die Vorwürfe gegen die Nichtregierungsorganisationen würden gezielt und ohne Belege gestreut. Der EU-Marineeinsatz Operation Sophia werde bei der Rettung von illegalen Einwanderern bewußt zurückgezogen, um den Menschen zu signalisieren, sie seien unerwünscht. „Man will die Mittelmeerroute schließen, indem man andere sterben läßt.“
Sowohl „Sea Watch“ als auch „Jugend Rettet“ gaben an, ihre Finanzierung sei transparent. Zudem hätten sie sich gewünscht, daß der Staatsanwalt direkt an die Vereinigungen herangetreten wäre, statt „unkonkrete, aber doch schwerwiegende Anschuldigungen“ in den Raum zu werfen. (ls)