DEN HAAG. Amerikansiche Soldaten stehen im Verdacht, mindestens 61 Gefangene in Afghanistan gefoltert zu haben. Ermittlungen des Internationalen Strafgerichtshofes in Den Haag zu Folge, seien dutzende Personen sehr wahrscheinlich in den Jahren 2003 und 2004 in Afghanistan von Armeeangehörigen, CIA-Agenten, sowie Angehörigen der Regierungstruppen mißhandelt worden, lautet die Einschätzung der Chefanklägerin Fatou Bensouda.
Aber auch Taliban-Kämpfer hätten ihre Gefangenen gefoltert, berichtet der Gerichtshof. Die Terrormiliz der Taliban sei zudem für den Tod von rund 17.000 Zivilisten zwischen 2007 und 2015 verantwortlich, indem sie Schulen, Krankenhäuser und Moscheen angriffen.
Kooperation unwahrscheinlich
Die Untersuchungen sprechen von einer „vernünftigen Grundlage, zu glauben“, daß auch in weiteren Gefängnissen außerhalb Afghanistans gefoltert wurde, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. CIA-Agenten hätten im Zeitraum von 2003 bis etwa 2014 auch in Polen, Rumänien und Litauen mindestens 27 Gefangene mißhandelt.
Nach den Terroranschlägen in den Vereinigten Staaten am 11. September 2001 erlaubte der amerikanische Präsident George W. Bush erweiterte Verhörmethoden. Dazu zählten unter anderem Foltermethoden wie „Waterboarding“, mit deren Hilfe Gefangenen unter Vortäuschung des Ertrinkens Geständnisse entlockt werden sollten.
Die Vereinigten Staaten sind kein Mitglied des Internationalen Strafgerichtshofes. Eine Kooperation bei den Ermittlungen, die amerikanische Soldaten vor Gericht bringen könnte, gilt darum als unwahrscheinlich, berichtet der Spiegel. (vi)