WIEN. Die österreichischen Grünen haben sich gegen eine Deutschpflicht auf Schulhöfen ausgesprochen. Ein solches Vorhaben sei „ignorant und kleingeistig“, kritisierte der bildungspolitische Sprecher der Grünen im Nationalrat, Harald Walser. Eine Deutschpflicht auf Schulhöfen richte sich zudem „gegen jegliche Erkenntnisse der Spracherwerbsforschung“.
Hintergrund sind Pläne der Oberösterreichischen Landesregierung aus ÖVP und FPÖ, Deutsch als verbindliche Sprache in der Schule festzuschreiben, auch in den Unterrichtspausen. Dies könne über die Hausordnung geschehen, empfiehlt die Koalition. Ob die Schulen dem Ansinnen nachkommen, können sie jedoch selbst entscheiden.
„Deutschpflicht reduziert Muttersprache zu Defizit“
Walser hielt dem entgegen: „Die Verantwortlichen sollten, statt rechtspopulistische Maßnahmen zu treffen, besser überlegen, wie Mehrsprachigkeit und Weltoffenheit gefördert werden können. Das wäre eine zukunftsträchtige pädagogische Intervention, die für Kinder im späteren Leben hilfreich sein könnte.“
Unterstützung erhielt der Grünen-Politiker vom Verband für angewandte Linguistik. Deren Vorsitzende Eva Vetter sagte der Österreichischen Nachrichtenagentur APA, der Ansatz sei „lerntheoretisch durch nichts zu rechtfertigen“. Eine Deutschpflicht nehme den Schülern ihre Stimme und reduziere ihre Muttersprache zu einem Defizit. „Das ist eine Form der Ausgrenzung und nicht lernförderlich“, kritisierte Vetter. (krk)