STOCKHOLM. Der Vizebürgermeister und Verkehrsminister von Stockholm, Daniel Helldén, hat nach dem Wetterchaos in der schwedischen Hauptstadt die Kritik am gendergerechten Schneeschippen zurückgewiesen. „Die gendergerechte Schneebeseitigung ist nicht schuld“, sagte er der Tageszeitung Expressen.
„Es gibt derzeit einen Mangel an gendergerechter Schneebeseitigung“, unterstrich der Politiker. „Es ist immer noch schwierig, auf den Gehsteigen zu gehen – und es ist wichtig, daß die Schneeräumung Bahnwege, öffentliche Verkehrsmittel und Radwege priorisiert.“
In der Folge blieben Firmen, Schulen, Kindergärten und Geschäfte geschlossen, Zugstrecken und Autobahnen konnten nicht mehr befahren werden. Auf den glattgeschaufelten Gehsteigen häuften sich indes die Unfälle. „Ja, es ist offensichtlich, daß es nicht funktioniert hat. Die Frage ist nur warum? War es das Wetter oder waren es die Umstände in der Stadt?“, fragte Helldén.
Mangel an „geschlechtergerechter Schneeräumung“
Die rot-grüne Stadtkoalition in Stockholm hatte im Vorjahr beschlossen, künftig beim Schneeräumen feministische Aspekte zu berücksichtigen. Eine Untersuchung hätte ergeben, daß Männer auf dem Weg zur Arbeit eher das Auto nutzen als Frauen. Diese seien zwar seltener berufstätig, nutzen aber häufiger die Gehsteige mit dem Fahrrad oder zu Fuß.
Sozialdemokraten und Grüne stellten daraufhin einen „Mangel an geschlechtergerechter Schneeräumung“ fest und ordneten an, Gehsteige zuerst zu räumen. „Die gendergerechte Schneeräumung bewirkte, daß Frauen nicht arbeiten konnten, Kinder zu Hause bleiben mußten und ältere Menschen sich gar nicht mehr außer Haus wagten“, kritisierte indes die stellvertretende Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Cecilia Brinck, von der liberal-konservativen Moderaten Sammlungspartei (M) die Folgen der Maßnahme. (vi)