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Thailand vor schwieriger Zukunft: Ein Playboy soll neuer König werden

Thailand vor schwieriger Zukunft: Ein Playboy soll neuer König werden

Thailand vor schwieriger Zukunft: Ein Playboy soll neuer König werden

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Kronprinz Maha Vajiralongkorn bei der Beerdigungszeremonie für seinen verstorbenen Vater Foto: picture alliance / dpa
Thailand vor schwieriger Zukunft
 

Ein Playboy soll neuer König werden

Für die Einwohner Thailands verschwindet mit dem Tod König Ramas IX. ein Symbol der Einheit und des inneren Friedens. Ob sein Sohn und Nachfolger Maha Vajiralongkorn als Mittler und Klammer in des Vaters Fußstapfen treten kann, ist mehr als fraglich. Den konservativen Thai gilt sein Lebenswandel nicht als vorbildlich.
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Er war der dienstälteste Monarch der Welt. 70 Jahre lang, seit seiner Krönung 1946, saß er auf dem thailändischen Thron: Rama IX., gemeinhin Bhumibol Adulyadej genannt. Die englische Königin Elisabeth II. trat ihr Amt erst sieben Jahre später an. Am Donnerstag ist Bhumibol gestorben.

Bhumibol war aber nicht nur das dienstälteste, sondern mit einem auf 35 Milliarden US-Dollar geschätzten Vermögen auch das reichste Staatsoberhaupt der Welt. Darin enthalten ist allerdings das sogenannte Kronvermögen, das dem amtierenden Monarchen nicht als Privatperson gehört. Zu diesem Kronschatz zählen etwa der Golden Jubilee, der mit 545 Karat größte facettierte Diamant der Welt, und rund zwölf Quadratkilometer Grundbesitz in der Hauptstadt Bangkok.

Für die Bewohner des Landes verschwindet mit Bhumibol ein Symbol der Einheit und des inneren Friedens. Der war in den letzten Jahren zunehmend gefährdet. Der wirtschaftliche Aufstieg des Schwellenlands hat soziale Spannungen mit sich gebracht, die sich in zunehmender Radikalisierung der zwei maßgeblichen Parteien niederschlagen, der Roten und der Gelben, benannt nach der jeweils bevorzugten Hemdfarbe bei Veranstaltungen.

Bhumibol war eine starke Klammer

Die Roten stützen sich auf die Landbevölkerung, auf die Provinz, vor allem auf den verarmten Norden. Die Gelben stützen sich auf den städtischen Mittelstand, die Gebildeten und die königstreuen Royalisten. Andere Differenzen spielen hinein: zwischen Nord und Süd, zwischen Thai, Chinesen und Malaien, zwischen Buddhismus und Islam, zwischen unterschiedlichen Vorstellungen staatlicher Legitimität.

Das auf den ersten Blick so friedfertige Land hat eine lange Geschichte von Militärputschen und Militärregierungen. Schon der verstorbene Monarch war kurz nach seiner Krönung mit einem Putsch konfrontiert. Das letzte Mal war es 2014 soweit. Seitdem regiert in Bangkok wieder ein General. Was jahrzehntelang aussah wie ein weitgehend unblutiges Rollenspiel – Zivilisten und Militärs gaben sich alle paar Jahre die Klinke in die Hand –, könnte mit dem Ableben des alten Herrschers Geschichte sein.

Bhumibols Rolle war vor allem die einer starken Klammer. Unvergessen bleibt, wie er 1992 die verfeindeten Führer des Militärs und der Demokratiebewegung zu sich in den Palast an einen Tisch einlud. Ob sein Sohn und Nachfolger Maha Vajiralongkorn als Mittler und einigende Kraft in des Vaters Fußstapfen treten kann, ist mehr als fraglich.

Kronprinz ist dreimal geschieden

Bislang hat der 64 Jahre alte, dreimal geschiedene Kronprinz vor allem als Playboy von sich reden gemacht. Zuletzt verbrachte er die meiste Zeit in Bayern, wo er sich am Starnberger See eine Zehn-Millionen-Euro-Villa zugelegt hat. Seine 32jährigen Geliebte namens Suthida, eine frühere Thai-Airways-Stewardeß, lebt in München.

Den konservativen Thai gilt sein Lebenswandel als wenig vorbildlich. Vor einigen Jahren zirkulierte ein Video im Internet, das ihn bei einer Geburtstagsparty zusammen mit seiner lediglich mit einem Slip bekleideten dritten Frau zeigt. Beide sind umgeben von stummen Dienern in Livree. Seinem vor vier Jahren gestorbenen weißen Pudel Foo-Foo hatte Vajiralongkorn sogar einen militärischen Rang verliehen.

Neue Skandalfotos zeigen seine Freundin und ihn auf einem Flughafen in Bayern, er halbnackt im hochgekrempelten Tank Top, mit schlechtsitzenden Jeans und künstlichen Tätowierungen auf Armen und Rücken, sie mit einem neuen weißen Pudel. Ihnen gegenüber stehen Offiziere der Thai Airways in korrekter Uniform stramm und salutieren.

Noch ist unwahrscheinlich, daß seine künftigen Untertanen von derartigen Fotos mehr als nur gerüchteweise erfahren. Thailand besitzt die strengste Lèse-Majesté-Gesetzgebung der Welt. Jede Form der Majestätsbeleidung, und seien es Witzchen oder milde Kritik, wird verfolgt und mit bis zu 15 Jahren Haft geahndet. Schon wegen eines „Gefällt mir“ unter einem Facebook-Kommentar kommen dort Menschen in Haft. Ein Mann saß zehn Jahre im Gefängnis, weil er ein Foto des Königs um einen Schnauzbart ergänzt hatte.

Auch weibliche Nachkommen dürfen gekrönt werden

Was Touristen oft übersehen: Die Nationalität macht vom Grundsatz her keinen Unterschied. Im Fall des alten Königs, dessen Person ohne Fehl und Tadel war, gab es nun außer für eingefleischte Republikaner kaum Anlaß, gegen das Gesetz zu verstoßen. Wer allerdings künftig versucht sein sollte, die erwähnten Fotos des neuen Königs im thailändischen Hotel auf den Laptop zu laden, steht mit einem Bein im Knast.

Wenn Maha Vajiralongkorn sich nicht rasch vom Saulus zum Paulus wandelt, steht das Land vor schweren Zeiten. Dann wird auch kein Gesetz ihn davor schützen, abgesetzt und beispielsweise durch seine im Volk außerordentlich beliebte jüngere Schwester Maha Chakri Sirindhorn ersetzt zu werden. Die Verfassungsänderung, der zufolge auch weibliche Nachkommen eines Königs die Krone tragen dürfen, wurde schon 1974 verabschiedet.

Kronprinz Maha Vajiralongkorn bei der Beerdigungszeremonie für seinen verstorbenen Vater Foto: picture alliance / dpa
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