TRABZON. Demonstranten haben bei Treuekundgebungen für Präsident Recep Tayyip Erdogan in der Türkei christliche Gotteshäuser attackiert. In Trabzon hätten Teilnehmer die katholische Marienkirche und gestürmt und dabei „Allahu ekber“ („Allah ist der Größere“) skandiert, berichtet die Katholische Nachrichtenagentur (KNA).
Zudem sollen Demonstranten neben türkischen auch Fahnen der rechtsextremen Partei MHP geschwenkt haben. Laut KNA waren Sympathisanten der „Grauen Wölfe“ an der Stürmung beteiligt. Nach dem gescheiterten Putschversuch soll auch eine evangelische Kirche verwüstet worden sein. Diese und weitere Meldungen über christenfeindliche Ausschreitungen könnten aufgrund der Nachrichtensperre allerdings nicht verifiziert werden.
Die Marienkirche in Trabzon war bereits 2006 in die Schlagzeilen geraten, als der Priester Andrea Santoro von einem Jugendlichen erschossen worden war. Der 16 Jahre alter Schüler hatte den Geistlichen von hinten niedergestreckt und „Allahu akbar“ gerufen. Später war bekannt geworden, daß der Priester monatelang von der Polizei abgehört worden war. 2011 hatte ein Mob die Kirche attackiert. (ls)