BRÜSSEL/ATHEN. Der Versuch der griechischen Regierung, engere Beziehung nach Rußland zu knüpfen, ist in der EU auf Kritik gestoßen. „Ministerpräsident Alexis Tsipras betreibt eine sehr riskante Strategie“, sagte der Vorsitzende der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament, Manfred Weber (CSU), Spiegel Online.
Hintergrund sind Forderungen Athens, die Sanktionen gegen Rußland wegen der Ukraine-Krise abzuschwächen. So soll unter anderem griechisches Obst und Gemüse von dem Ausfuhrverbot nach Rußland ausgenommen werden. Zugleich will sich die Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras in Moskau für Finanzhilfen und niedrigere Gaspreise einsetzen. Das russische Unternehmen Gazprom kontrolliert knapp 70 Prozent des Gasmarktes in Griechenland.
Athen sucht neue Geldgeber
Für Weber behindert diese Politik eine Lösung des Schuldenstreits. „Sein Kokettieren mit Rußland erschwert eine konstruktive Lösung mit Europa in den Finanzfragen.“ Auch der Vorsitzende der Unionsfraktion im EU-Parlament, Herbert Reul (CDU), zeigte sich empört. „Mitgliedschaft in der EU bedeutet Verläßlichkeit und Vertrauen – und nicht Tricksereien. Wer mit dem Feuer spielt und jetzt Hilfe in Rußland sucht, kann sich die Finger verbrennen!“
Tsipras wird am 8. April zu einem Besuch in Moskau erwartet. Bereits in der Vergangenheit hatten Mitglieder seines Kabinetts angekündigt, sich auch außerhalb der EU nach neuen Geldgebern umzusehen. Im Gespräch waren neben Rußland auch China und die Vereinigten Staaten. (ho)