PARIS. Die Sozialisten haben in der zweiten Runde der französischen Kommunalwahlen eine schwere Niederlage erlitten. Laut ersten Auszählungen verloren sie mehr als 150 Städte an die Konservativen und den Front National. „Dieser Abend ist ein Moment der Wahrheit“, sagte Ministerpräsident Jean-Marc Ayrault von den Sozialisten. Die Abstimmung sei auch eine Niederlage für die Regierung von Präsident Francois Hollande.
Der Front National (FN) konnte 15 Rathäuser in Städten mit mehr als 9.000 Einwohnern für sich gewinnen. Darunter Städte wie Béziers im Süden des Landes sowie in Fréjus oder Beaucaire. FN-Chefin Marine Le Pen sagte, ihre Partei sei nun die „dritte große politische Kraft“ in Frankreich und befinde sich auf einer „neuen Etappe“.
Insgesamt erhielten die linken Parteien 40,6 Prozent, die Konservativen erreichten 45,9 Prozent der Stimmen und der Front National, der nur in ausgewählten Bezirken angetreten war, 6,8 Prozent. Die Kommunalwahlen gelten als Richtungswahl für die seit 18 Monaten regierenden Sozialisten. Sie hatten versucht, mit Steuererhöhungen die Wirtschaftskrise zu überwinden. Derzeit leidet das Land jedoch unter einer Rekordarbeitslosigkeit.
Am Montag nachmittag wurde bekannt, daß Hollande Innenminister Manuel Valls zum neuen Premieminister ernennen will. Der amtierende Regierungschef Jean-Marc Ayrault hatte zuvor eine Teilverantwortung für die Niederlage übernommen. (ho)