WASHINGTON. Ein Bericht des US-Senats über Foltermethoden des US-Geheimdienstes CIA hat zu heftiger Kritik geführt. Der UN-Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für Terrorismusbekämpfung und Menschenrechte, Ben Emmerson, sprach von „systematische Verbrechen und groben Verletzungen der internationalen Menschenrechtsgesetze“.
In einer Kurzfassung des mehr als 6.000 Seiten langen Untersuchungsberichtes werden detailliert Folterungen durch CIA-Angehörige und andere Personen geschildert. Demnach wurden mutmaßliche Islamisten geschlagen, Scheinhinrichtungen ausgesetzt und gedemütigt.
Bush verteidigt Geheimdienst
Einigen Gefangenen wurde gegen ihren Willen Wasser ins Rektum eingeführt. Weiter seien Häftlinge tagelang am Schlafen gehindert, mit sexueller Gewalt bedroht sowie nackt und gefesselt in Särge eingesperrt worden. In CIA-Gefängnissen in Afghanistan sind laut dem Bericht auch mutmaßlich mehrere Menschen an CIA-Folterungen gestorben.
Zudem wurde bekannt, daß der Geheimdienst mehrfach falsche Angaben über die Anzahl der Inhaftierten und die Methoden, mit denen sie verhört wurden, gemacht hatten. Die US-Regierung unter Präsident Barack Obama hatte verhindert, daß der seit 2012 vorliegende Bericht veröffentlicht wurde. Noch am Freitag setzte US-Außenminister John Kerry die Vorsitzende des Untersuchungsausschusses Dianne Feinstein unter Druck, das Papier nicht an die Öffentlichkeit zu geben, um keine antiamerikanischen Proteste zu provozieren.
Der frühere US-Präsident George W. Bush verteidigte den Geheimdienst gegen die Kritik. „Wir können uns glücklich schätzen, Männer und Frauen zu haben, die bei der CIA hart für uns arbeiten. Sie sind Patrioten, und was immer der Bericht sagt: Wenn er ihre Beiträge für unser Land herabwürdigt, dann liegt das völlig daneben“, sagte Bush dem Nachrichtensender CNN. (ho)