NIKOSIA. Am Rande einer Demonstration gegen das angekündigte Sparpaket in Zypern haben aufgebrachte Einwohner die deutsche Flagge vor der Botschaft heruntergerissen. In einem kurzen Film auf der Video-Plattform YouTube ist zu sehen, wie ein Demonstrant auf dem Botschaftsgelände die Fahne vom Mast löst und in die Menge wirft.
Zuvor war es einigen Personen gelungen, den Polizeikordon um das Botschaftsgelände herum zu durchbrechen. Viele griechische Zyprioten machen die Bundesregierung für die Banken- und Finanzkrise im Land verantwortlich. Für Aufregung sorgen zudem Pläne der Europäischen Union, Bankkunden an der Rettung der Finanzinstitute zu beteiligen.
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Demnach sollten Sparer auf drei bis zwölf Prozent ihres Bankguthabens verzichten. Dies hatte für Empörung gesorgt. Auch in Griechenland, Italien, Portugal und Spanien stießen die Pläne mit Blick auf die eigenen Finanzschwierigkeiten auf Unverständnis. Bereits am Montag abend informierte Zyperns Präsident Nikos Anastasiades Vertreter der EU davon, daß eine Zustimmung des Parlamentes zum Rettungspaket unwahrscheinlich sei. Insgesamt braucht das von der Pleite bedrohte Land zwischen zehn und 17 Milliarden Euro.
Der CSU-Politiker Peter Gauweiler (CSU) warnte unterdessen davor, daß auch in Deutschland ein staatlicher Zugriff auf private Bankkonten grundsätzlich möglich wäre. Das deutsche Gesetz zur Einstellung des Bankenverkehrs erlaube der Bundesregierung, kurzfristig Banken zu schließen, sagte der Jurist der Stuttgarter Zeitung. (ho/FA)