ATHEN. Griechenland will erneut Reparationsforderungen gegen Deutschland aus dem Zweiten Weltkrieg prüfen. Eine entsprechende Studie werde derzeit von Juristen geprüft und soll danach der Regierung in Athen übergeben werden. Das diskutierte Papier liegt bereits seit Anfang März vor und wird als „streng geheim“ eingestuft, berichtet die Nachrichtenagentur dpa.
Wie die Tageszeitung To Vima berichtet, hätten Experten für den Bericht mehr als 190.000 Akten gesichtet. Eine genaue Zahl der angeblichen deutschen Schulden nannte das Land jedoch nicht. In der Vergangenheit waren die Forderungen nach Reparationszahlungen immer größer geworden. Standen 2011 noch etwa 80 Milliarden Euro zur Debatte, stiegen die Forderungen im vergangenen Jahr auf 160 Milliarden Euro an.
Zuletzt sprach sich der regierungsunabhängige „Nationalrat für die Einforderung deutscher Kriegsschulden an Griechenland“ für eine Zahlung von einer halben Billion Euro Deutschlands an das krisengeschüttelte Land aus. Begründet werden die Forderungen mit der Zerstörung der Infrastruktur Griechenlands, Kriegsverbrechen der Wehrmacht im Land und einem Kredit für das „Dritte Reich“ während des Zweiten Weltkrieges. Die Bundesregierung lehnte entsprechende Zahlungen in der Vergangenheit strikt ab. (ho)