PARIS. Trotz der Massenproteste am vergangenen Sonntag hält die französische Regierung an der geplanten Öffnung der Ehe für Homosexuelle fest. Das Gesetzesvorhaben werde wie geplant vorangetrieben, sagte Justizministerin Christine Taubira nach Angaben des Nachrichtensenders France 24. Eine Volksabstimmung zur Homo-Ehe lehnte die sozialistische Politikerin ab.
„Die Verfassung regelt die Voraussetzungen, unter denen ein Referendum möglich ist. Diese sind hier nicht gegeben“, betonte Taubira. Auch das Büro von Staatspräsident Francois Hollande teilte mit, er rücke trotz der Großdemonstration nicht von dem Vorhaben ab. In einer Umfrage vom Sonnabend hatten sich 56 Prozent der Franzosen für die Homo-Ehe ausgesprochen. Ein Adoptionsrecht für Schwule und Lesben lehnte die Mehrheit der Befragten dagegen ab.
Widerstand auch von konservativen Bürgermeistern
Am Sonntag hatten in Paris nach Angaben der Organisatoren fast eine Millionen Menschen gegen die Regierungspläne demonstriert. Die Polizei sprach von 340.000 Teilnehmern. Das Gesetz soll noch im Januar in die Nationalversammlung eingebracht werden. Bereits im November hatten etwa 200.000 Franzosen gegen die „Ehe für alle“ protestiert.
Auch zahlreiche konservative Bürgermeister, die für die Trauung von Paaren verantwortlich sind, hatten ihren Widerstand angekündigt. Mehr als 2.000 von ihnen unterzeichneten einen Aufruf an Hollande, in dem sie fordern, gleichgeschlechtliche Paare nicht trauen zu müssen. (ho)
> Bildstrecke von JF-Reporter Hinrich Rohbohm
Einen umfangreichen Bericht von der Großdemonstration und den Reaktionen lesen Sie in der kommenden Ausgabe (4/13) der JUNGEN FREIHEIT.