LONDON. Das britische Unterhaus hat sich für die Einführung der Homo-Ehe ausgesprochen. 400 Parlamentarier stimmten für den von Premierminister David Cameron unterstützten Vorschlag, 175 sprachen sich dagegen aus. Dabei versagten 169 Abgeordnete von Camerons Konservativer Partei ihrem Premierminister die Gefolgschaft.
139 Abgeordnete der 303 Mann starken Fraktion votierten gegen die gleichgeschlechtliche Ehe, weitere 30 enthielten sich. „Die Ehe hilft Menschen sich fest zu binden und ich denke Homosexuelle sollten dasselbe Recht haben zu heiraten“, sagte Cameron in einem Interview kurz vor der Abstimmung. „Bei dieser Entscheidung geht es um Gleichheit. Aber es dient auch dazu unsere Gesellschaft stärker zu machen“, erläuterte er.
„Kulturelles Erbe bewahren“
Zahlreiche konservative Abgeordnete warnten Cameron vor einer Spaltung der Partei. „Wenn wir nicht unser kulturelles Erbe und unsere bewährten Traditionen bewahren, für was ist dann eine konservative Partei da?“, fragte Edward Leigh während der Debatte. „Wir stoßen Menschen vor den Kopf, die ihr ganzes Leben für uns gestimmt haben und lassen sie zurück mit niemandem den sie wählen können.“
Graham Brady, der noch im Jahr 2004 für die Einführung ziviler Partnerschaften gestimmt hatte, erklärte sein Nein zu dem Gesetzentwurf vor allem mit der Gefahr, daß religiöse Freiheiten beschnitten werden könnten. „Ich habe damals für zivile Partnerschaften gestimmt, weil dies eine Ungerechtigkeit beseitigt hat. Dieser Entwurf tut das nicht. Es wird dadurch unmöglich, zu garantieren, daß religiöse Freiheiten nicht eingeschränkt werden.“
Oberhaus nun am Zug
Vor der Abstimmung hatten sich zahlreiche unentschlossene Angeordnete über einen Sturm von „Haß-Mails“ sowohl von Unterstützern als auch Gegnern des Entwurfs beklagt. Beobachter rechnen nun mit einer schnellen Zustimmung des Oberhauses, sodaß der Entwurf noch in diesem Jahr Gesetz werden könnte. (tb)