KAIRO. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) hat die „spürbare Zunahme von Angriffen auf unverschleierte Frauen in Ägypten“ beklagt. Die meisten Täter seien Islamisten, die Frauen und Mädchen ohne Kopftuch beschimpften und attackierten. Inzwischen habe sich Gewalt gegen Frauen zu einem schwerwiegenden kulturellen Problem entwickelt, sagte IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin.
Die Menschenrechtsorganisation machte dafür vor allem die mittlerweile verbotene Muslimbruderschaft verantwortlich. Diese zeigten in den vergangenen Wochen wieder zunehmende Präsenz. So seien seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi auch mehr als fünfzig Kirchen im Land schwer beschädigt oder niedergebrannt worden.
Säureangriff auf 23jährige
Zuletzt hatte der Fall der 23jährigen Esraa Mohamed für Aufsehen gesorgt. Die junge Frau war in der vergangenen Woche der Innenstadt von Kairo mit Säure attackiert worden und erlitt dabei nach Angaben der IGFM schwere Verletzung. Islamisten rechtfertigten den Anschlag auf Facebook damit, daß sie es verdient habe, da sie unverschleiert und Atheistin gewesen sei.
Die IGFM hat weltweit nach eigenen Angaben etwa 35.000 Mitglieder. In Deutschland setzt sich die Organisation vor allem für die Opfer der SED-Regime ein. Während des Kalten Krieges beschäftigte sich die IGFM mit den Verbrechen der kommunistischen Diktaturen. (ho)