BERLIN. Zahlreiche schwerkriminelle Libanesen können derzeit nicht aus Deutschland abgeschoben werden. Libanesischen Sicherheitsbehörden hätten bisher keine Bereitschaft gezeigt, die Täter aufzunehmen, berichtet der Spiegel. Bei den 225 Kriminellen handelt es sich ausnahmslos um Personen, die zu mehr als einem Jahr Gefängnis verurteilt wurden.
Nach Angaben der Behörden bestehen keine Zweifel an der libanesischen Staatszugehörigkeit der Täter. Bei fast allen von ihnen lägen Originaldokumente und Passkopien vor. Bereits im Januar hatte sich deswegen das Auswärtige Amt beim libanesischen Botschafter über den Stillstand bei den Abschiebungen beschwert.
Totschlag, Vergewaltigung und Kindesmißbrauch
Botschafter Ramez Dimechkié rechtfertigte sich, der Libanon sei grundsätzlich an einer Rückführung interessiert, da solche Fälle schädlich für das Land seien. Dennoch liege die Entscheidung am Ende bei den Sicherheitsbehörden, die etwas länger bräuchten.
Unter den Straftätern befinden sich unter anderem ein wegen Totschlags verurteilter 35jähriger, ein mehrfacher Vergewaltiger und ein wegen 31-fachen Mißbrauchs von Kindern verurteilter Kinderschänder. (ho)