ATHEN. Mit scharfen Worten haben griechische Politiker auf die Weigerung Deutschlands reagiert, dem von der Finanzkrise getroffene Land Kredithilfen zu gewähren. Nun wird versucht, die Bundesrepublik mit angeblich ausstehenden Reparationszahlungen für die deutsche Besatzungzeit im Zweiten Weltkrieg unter Druck zu setzten.
„Wie kann Deutschland die Frechheit besitzen, uns wegen unserer Finanzen zu denunzieren, wenn es noch immer keine Entschädigung für die griechischen Opfer des Zweiten Weltkriegs gezahlt hat?“, sagte der Oppositionsführer der bis 2008 regierenden liberal-konservativen Neuen Demokraten, Margaritis Tzimas, im Parlament. „Es gibt noch immer Griechen, die um ihre verlorenen Brüder weinen.“
Deutsche Schuld an der Finanzkrise
In einer parlamentarischen Anfrage verlangen sechs Abgeordnete des linken Wahlbündnisses Syriza, stärkeren Druck auf Deutschland auszuüben. Hintergrund ist die Behauptung von Lobbyverbänden, Deutschland müsse griechische Weltkriegsopfer noch durch individuelle Kompensationszahlungen entschädigen. Tatsächlich hat Deutschland bereits 1960 hierfür an Griechenland 115 Millionen D-Mark gezahlt.
Zugleich wurde in der Anfrage eine Mitschuld Deutschlands an der aktuellen griechischen Misere behauptet: „Mit ihren Äußerungen spielen deutsche Politiker und deutsche Finanzinstitute eine führende Rolle in einem erbärmlichen Spiel, bei dem Geschäftemacherei auf Kosten der Griechen betrieben wird.“
Zurückgewiesen wurde auch die Kritik an dem Umstand, daß Griechenland Bilanzen gefälscht habe, um in die Eurozone aufgenommen zu werden. „Als wenn wir nicht wüßten, daß Deutschland den Wert seiner Goldreserven aufgebläht hat, um den Euro zu bekommen“, wird der kommunistische Abgeordnete Nikos Papaconstantinou von der Nachrichtenagentur Reuters zitiert. (FA)