WILNA. Die Parlamentarische Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat auf ihrem Treffen in der litauischen Hauptstadt Wilna gefordert, den 23. August zum „europaweiten Gedenktag für die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus“ zu machen.
Aus Anlaß des an diesem Tag vor siebzig Jahren unterzeichneten Nichtangriffsvertrages zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion („Hitler-Stalin-Pakt“), in dem sich beide Mächte über ihre Einflußsphären in Polen und dem Baltikum geeinigt hatten, solle die „Erinnerung an die Massenvertreibungen und -tötungen“ bewahrt werden.
Im letzten Jahrhundert hätten die europäischen Staaten „Erfahrungen mit zwei bedeutenden totalitären Regimen, dem des Nationalsozialismus und dem Stalins, gemacht, welche Völkermord, die Verletzung von Menschenrechten und Freiheit sowie Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ über die Menschen brachten.
„Sowjetischer Kampf gegen Hitler-Deutschland nicht gewürdigt“
In der Resolution verleiht die OSZE auch ihrer Sorge über die „Glorifizierung der nationalsozialistischen oder stalinistischen Vergangenheit“ Ausdruck, genauso wie über die „mögliche Ausdehnung und Stärkung verschiedener extremistischer Bewegungen“.
Einen Bericht der Neuen Zürcher Zeitung zufolge wurde diese Resolution gegen den starken Widerstand aus Rußland verabschiedet. Moskau werfe insbesondere den westlichen Staaten „versuchte Geschichtsfälschung“ vor. Außerdem seien durch die gleichzeitige Nennung von NS- und Stalin-Regime die zahlreichen Opfer, „die der Kampf gegen Hitler-Deutschland die Sowjetunion kostete, nicht ausreichend gewürdigt“ worden. (vo)