Die Ankündigung der Berliner al-Nur-Moschee hatte es in sich. Die Neuköllner Moschee, die in Sicherheitskreisen als „Durchlauferhitzer“ zur Heranziehung radikaler Muslime gilt, hatte für den vergangenen Sonnabend zu einem Vortrag zweier Islamisten eingeladen.
Pierre Vogel sollte zusammen mit dem in Jamaika geborenen Imam Bilal Philips über den Islam aufklären. Philips wuchs in Kanada auf, wo er zum Islam konvertierte und den Namen Abu Amehna annahm. Ihm wird vorgeworfen, für Homosexuelle die Todesstrafe zu fordern. Die Berliner Schwulenverbände protestierten umgehend gegen den geplanten Auftritt, und Philips sagte schließlich seine Teilnahme ab – aus Termingründen, wie es hieß.
So spracht Pierre Vogel allein. Der deutsche Konvertit zählt hierzulande zu den bekanntesten Vertretern des politischen Salafismus, der derzeit weltweit am schnellsten wachsenden islamistischen Bewegung. Vogel war einst Profiboxer im Sauerland-Stall gewesen.
Statt über den „Islam, die mißverstandene Religion“ zu referieren, bemühte sich Vogel, eine „detaillierte Antwort auf beliebte Missionarspraktiken“ zu geben. Diese gipfelte darin, daß er die Zeugen Jehovas als Paradebeispiel der Christenheit darstellte. Zur Pause – wie jede Woche in der al-Nur-Moschee – konvertierten auch diesmal zwei deutsche Jugendliche zur sogenannten Umma. Ein vielkehliges „Allah akbar“ schallt danach durch den Moscheeraum. Im zweiten Vortragsteil verglich Vogel das Kopftuch-Verbot in Deutschland mit einem angenommenen Zwang für muslimische Männer, in Deutschland splitternackt auf die Straße zu gehen. Dort, nach beendetem Vortrag, sagte Vogel gegenüber der JUNGEN FREIHEIT: „Ja, ganz Deutschland soll sich dem Islam unterwerfen.“