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Mit einer Ende September in Bonn startenden Deutschen Islam-Konferenz, die auf eine Dauer von zwei bis drei Jahren angelegt ist, will Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) einen „Gesellschaftsvertrag“ mit islamischen Organisationen erarbeiten. Thema soll vor allem die Integration von Moslems in Deutschland und ihre Einbindung in den Krieg gegen den Terror sein. Damit will die Bundesregierung eine verbesserte religions- und gesellschaftspolitische Integration der moslemischen Bevölkerung erreichen. Auch soll islamistischen Einflüssen vorgebeugt werden. In Deutschland leben derzeit rund 3,3 Millionen Moslems (darunter etwa 2,7 Millionen Türken), von denen ein großer Teil nicht organisiert ist. Eine interessante Studie zur Entwicklung des Islams in Deutschland bis zum Jahr 2030 hat jetzt die Fakultät für Kulturwissenschaften der Universität Tübingen erstellt. Ein Zehntel der Gesamtbevölkerung Dieser „vorsichtig optimistischen“ Untersuchung zufolge werden im Jahr 2030 knapp sieben Millionen Muslime in Deutschland leben, die damit fast ein Zehntel der bereits schrumpfenden deutschen Gesamtbevölkerung ausmachen werden. In großen und mittleren Städten sollen Muslime sogar bis zu einem Drittel der Einwohnerschaft stellen. Dagegen blieben sie in Mitteldeutschland und ländlichen Regionen auch weiterhin unterrepräsentiert. Auch werde sich der Schwerpunkt von Zuwanderern auf in Deutschland geboren Muslime verlagern, wobei zunehmend auch deutsche Konvertiten und Kinder aus Mischehen eine wachsende Rolle im „deutschen Islam“ spielen würden. Erwartet wird von den Erstellern dieser Studie, daß 2030 mehr als zwei Drittel der hier lebenden Muslime die deutsche Staatsbürgerschaft haben werden. Dabei werde es auch weiterhin noch „große Diskriminierungen und Ausgrenzungen“ geben, die die Gründung islamischer Privatunternehmen begünstig-ten. Diese würden wiederum über religiöse Netzwerke national und international verbunden sein und eine wirtschaftliche Dynamik entfalten. Nach dieser Prognose wird Deutschland in der „wirtschaftlichen Dynamik seit Jahrzehnten unterhalb des globalen Durchschnitts“ bleiben. Die damit verbundenen Probleme auf dem Arbeitsmarkt würden „fremdenfeindliche Stimmungen teilweise begünstigen“. Auf dem Gebiet der Religion würden sich „tendenziell eine alternde, traditional-säkulare Kultur und jüngere, kinderreichere und dynamische Religionsgemeinschaften aus Deutschen verschiedenster Herkunft gegenüberstehen“. Erwartet wird ein Rückgang der legalen Zuwanderung, da Deutschland im Jahr 2030 insbesondere für qualifizierte Zuwanderer gegenüber anderen Ländern an Attraktivität verloren habe. Zudem werde sich der Trend der Abwanderung hochqualifizierter Deutscher weiter fortsetzen. Gleichzeitig werde der Versuch gescheitert sein, gezielt muslimische Einwanderung einzuschränken. Angesichts des erwarteten starke Wirtschaftswachstum in Lateinamerika, Indien und China, das diese Länder alleine aus ihrer Bevölkerung heraus erzielen könnten, würden die Zuwanderer fast ausschließlich aus arabischen und afrikanischen Staaten kommen. Wenig optimistisch gibt sich die Untersuchung auch bezüglich der Integration islamischer Verbände in das deutsche Gemeinwesen. Das liege aber nicht nur an dem mangelnden Willen vieler deutscher Politiker, besonders auf Bundesebene, sondern auch an den Muslimen selbst, die „auch noch 2030 entlang der politischen Kultur ihrer Herkunftsländern religiöse Dienstleistungen passiv vom Staat erwarten“ würden. Erkennbare Fortschritte werde es auf kommunaler Ebene ergeben, insbesondere in den Städten, in denen Muslime entscheidende Wählerreservoirs bildeten. Deutschlandweit werde es aber länger dauern, da erst langsam Politiker heranwüchsen, die mit Muslimen und religiöser Vielfalt aufgewachsen seien. Bei den islamistischen Bewegungen erwarten die Wissenschaftler bis 2030 lediglich eine Schwächung. Besonders aus den schwierigen Stadtvierteln der Großstädte würden immer wieder fanatische Muslime nachwachsen. Allerdings werde sich der Großteil der Muslime von den von diesen ausgehenden religiös verbrämten Gewalttaten distanzieren. Der gefährlichste Gegner dieser Islamisten werde der „islamisch-religiöse Mittelstand“ sein: deutschsprachige und theologisch versierte Religionslehrer und Imame, erfolgreiche Unternehmer, Politiker und ähnliche Personen. Allerdings werde der Islam einen immer größer werdenden Einfluß auf die deutsch-europäische Kultur erlangen. „Gleichberechtigte gesellschaftliche Partner“ Das Zentrum für Türkeistudien sieht in einer eigenen Studie den Schlüssel zu einem harmonischen Zusammenleben zwischen der christlichen und der islamischen Kultur in der Stärkung gemäßigter muslimischer Organisationen, die als „gleichberechtigte gesellschaftliche Partner“ etabliert werden müßten. Hierfür solle es eine finanzielle Förderung muslimischer Organisationen geben, auch für den Bau von Moscheen, sowie die Einführung von islamischen Religionsunterricht als Regelunterricht. So könnten in Verbindung mit dem gleichzeitigen Ausbau der sozialen Dienste für Moslems Barrieren abgebaut werden. Die Studie der Universität Tübingen im Internet: https://islam.de/6614.php Foto: Rohbau der Merkez-Moschee in Duisburg: 23 Meter hohe Kuppel

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