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Wir sind für Integration zuständig – was immer das auch heißen mag“, sagte der Pressesprecher der Beauftragten der Bundesregierung für Integration, Bernd Knopf, als er sich vergangene Woche in Berlin den Fragen von Journalisten stellte. Eine etwas gleichgültige Haltung zur Integration für jemanden, der sich eigentlich für eines der brisantesten Probleme Deutschlands engagieren sollte. In der Pressekonferenz zur Integrationspolitik spielten sich absurde Szenen ab – ein Sprecher, der seinen Lebensunterhalt dadurch verdient, daß er die Integrationsbemühungen der Regierung „verkauft“, machte sich über Journalisten lustig, die dieses Thema als Problem betrachten. Denn nach Ansicht von Knopf ist die Integration eigentlich gar kein so großes Problem, da die Trennung zwischen „Wir“ und „Die“, Deutschen und Ausländern, nur eine „mediale Darstellung“ sei. Journalisten hätten also die Unterschiede zwischen Menschen und Kulturen selber geschaffen. Dennoch ließen die verdutzten Journalisten nicht locker: So wollten sie etwa wissen, was die Bundesbeauftragte, Maria Böhmer (CDU), nun eigentlich für Integration tut und was ihr Amt in nunmehr 27 Jahren überhaupt bisher bewirkt habe. In den Antworten des Pressesprechers suchte man jedoch vergeblich nach Konkretem. Mit einer gelangweilten Körpersprache lehnte der Mann an seinem Tisch und beantwortete die Fragen mit einer bizarren Überheblichkeit. Als ob die Journalisten nicht wüßten, daß in Wirklichkeit alle Menschen in Deutschland friedlich und glücklich miteinander leben. „Emanzipations- statt Integrationsproblem“ Der Pressesprecher zeigte nicht nur Desinteresse betreffend seines eigenen Themas, sondern auch eine aggressive Gleichgültigkeit gegenüber den an ihn gerichteten Fragen. Bei den anwesenden Journalisten sorgte diese Haltung für Empörung. Diese wollten nach den Diskussionen um die Rütli-Schule und den Sürücü-Prozeß Antworten auf Fragen zur Integration von einem Fachmann. Auf die Frage, ob Ehrenmorde, eheliche Gewalt und die untergeordnete Rolle der Frau in vielen muslimischen Familien mit den deutschen Grundwerten vereinbar seien, bekamen sie zur Antwort, daß dies ein Emanzipationsproblem und kein Integrationsproblem sei. Außerdem gebe es ja auch in deutschen Familien Gewalt gegen Frauen. „Wir brauchen in Deutschland eine weit weniger ideologische Diskussion über Integration“, sagte Knopf. Es gehe nämlich nicht mehr darum, ob, sondern wie es Zuwanderung geben soll. „Die“ und „Wir“ sei schon eine Trennung, die es nicht gibt oder geben sollte. Von solchen Differenzierungen müsse man in Deutschland wegkommen. „Mein Credo ist: Es gibt einen Teil der Gesellschaft, die nicht ursprünglich deutsch ist, aber trotzdem genauso dazugehört – Punkt“, sagte Knopf. Dieses „Basta“ markiert das Ende der Diskussion. Typisch – eine solche Vorgehensweise kennt man ja in Deutschland. Und trotzdem hatte man gehofft, daß nach den Ereignissen der letzten Monate eine neue Ära in der Integrationsdebatte eröffnet worden wäre. Vergeblich, wie es scheint, da die sogenannten Integrationsexperten der Nation das Thema wohl selber nicht besonders ernst nehmen. Und wenn man Journalisten als Vermittler zwischen Politikern und Volk begreift, fragt man sich nach einer derartigen Behandlung, was die Bundesregierung und ihre Beamten eigentlich von ihrem Volk halten. Das Volk stellt offenbar beschränkte Fragen und regt sich über Nichtigkeiten auf. Bei manchen Politikfeldern ist es möglicherweise günstiger, das Volk nicht nach seiner Meinung zu fragen – es könnte ja zu dumm sein, um alle Zusammenhänge zu verstehen.

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