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Marsch in die totale Pleite

Marsch in die totale Pleite

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Marsch in die totale Pleite

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In 100 Tagen marschierte Napoleon 1815 von Elba aus von Sieg zu Sieg – hinein in ein grandioses Scheitern. „Unsere“ von uns weder gewählte noch geliebte Bundesregierung kann in ihren ersten 50 Tagen nicht einen einzigen faßbaren Sieg vorweisen. Dafür kommt am Horizont die totale Pleite in Sicht, ohne daß wir hoffen dürfen, die Verantwortlichen demnächst auf St. Helena besuchen zu können. Verdrängen der zentralen Fragen von Kinderlosigkeit und Vergreisung in obskure Arbeitskreise, drastische Erhöhung der Überweisungen an Brüssels Eurokraten, Abgabenanhebung nach dem Muster „Ende offen“, Amateur-Außenpolitik der Kniefälle und teuren Gefälligkeiten in Richtung Warschau & Co. – die Liste der Fehlleistungen und Versäumnisse ist lang und bestätigt drastisch: Die da oben können es nicht. Selbst wenn sie das eine oder andere wollen, bekommen sie es nicht hin, weil ihnen zu einem generellen Umsteuern Mut und Kraft fehlen. Was immer der einzelne Akteur auf der Bühne für Deutschland tun will – das Stück heißt „Der Untergang der Germania“, und es wird gnadenlos exekutiert. Andererseits reduzieren sich die Alternativen im parteipolitischen Raum auf „Parteien“, die in Wirklichkeit Polit-Sekten, Debattierclubs, verlängerte Stammtische oder Verschwörungscliquen darstellen. Wer daher weder verzweifeln noch in Abenteuer-Aktionismus verfallen will, dem bleibt nur eins: Feststellen, was ist und was (noch) nicht ist, vom Vorhandenen ausgehen und mit dem beginnen, was das Gebot der Stunde ist. Ernten wollen, ohne zu säen, ist eine Illusion. Zu säen, ohne zuvor den Boden vorbereitet zu haben, ist eine Dummheit. In der Tat sind wir jetzt in der Phase, wo von vielen Seiten her – nicht zuletzt durch diese Zeitung – kulturell und bewußtseinsmäßig der Boden bereitet wird für jene flügelübergreifende demokratische Pro-Deutschland-Bewegung und jene aus ihr hervorgehende Bewegungs- und Volkspartei, ohne die eine andere Berliner Politik und eine andere Berliner Republik nicht denkbar sind. Wie 1965 bis 1968, wie in der Frühzeit der grünen Bewegung zwischen 1974 und 1980 werden es vor allem die vielen kleinen Basisgruppen sein, aus denen das Neue wachsen kann. Sie auf den Weg zu bringen – in den Betrieben, unter Schülern und Studenten, unter Arbeitslosen, unter Soldaten, in Wohngebieten gegen Dreckschleudern aller Art (von Müllverbrennungsanlagen bis zu gewissen Haßpredigern) – sie zu vernetzen und schrittweise zu vereinigen: Das ist die Aufgabe des Tages. Rolf Stolz war Mitbegründer der Grünen und lebt als Publizist in Köln.

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