Wenn wir die deutsche Hymne auf türkisch anbieten würden, wäre das ein falsches Signal an alle hier lebenden Immigranten“, mosert Unions-Fraktionsvize Wolfgang Bosbach an der Idee des exaltierten Berliner Grünen-Politikers Hans-Christian Ströbele herum. Ströbele würde es nämlich „als Zeichen der Integration werten, wenn türkisch-stämmige Mitbürger die dritte Strophe auf türkisch singen könnten“, wie er dem Berliner Boulevardblatt B.Z. verriet. „Das wäre auch ein Symbol für die Vielsprachigkeit Deutschlands“, so der bald 68jährige 68er, der sich immer mehr um nationale Belange zu sorgen scheint – erst ein deutschlandweiter moslemischer Feiertag, dann die „unrechte doppelte Staatsbürgerschaft“ Benedikts XVI. Doch nicht nur Unionspolitiker dreschen auf den wenig medienscheuen Parteiphilosophen mit Sorge um das nationale Liedgut ein. Auch die eigene grüne Fraktionsvorsitzende Renate Künast will den Gedanken des Kreuzberger Direktkandiadaten partout nicht folgen: „Da ist dem Christian Ströbele wohl etwas vom 1. April auf Anfang Mai gerutscht.“ Einzig zwei Politiker von Kleinparteien freuten sich an Ströbeles Visionskraft. Die weitgehend unbekannte FDP-Politikerin Sibylle Laurischk wertet solch Hymne als Chance, die „deutsche Kultur zu verstehen“, und der Bundesvize der Republikaner, Björn Clemens, sieht die Chance, die „Kunde deutscher Größe und Herrlichkeit bald in alle Sprachen zu übersetzen und zu verbreiten“.
- Deutschland