Nach sieben ruhigen und gut besuchten Veranstaltungen, die das Institut für Staatspolitik in dem Berliner Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum (AVZ) „Logenhaus“ organisiert hat, haben nun ein paar Anrufe von Journalisten der AVZ-Geschäftsleitung genügt, um den Vertrag mit dem Institut zu kündigen. „Wir haben uns bei der AVZ wie immer angemeldet und einen normalen Vertrag abgeschlossen“, sagte der Leiter des Instituts für Staatspolitik, Götz Kubitschek. „Vergangene Woche bekamen wir überraschend einen Anruf und anschließend ein Fax mit der Kündigung zugeschickt.“ Als Begründung wurde angegeben, die AVZ habe innerhalb von wenigen Tagen Dutzende Beschwerdeanrufe wegen der geplanten Tagung bekommen. Unter den Anrufern seien auch Journalisten von der taz und vom Stern gewesen, die ihre Teilnahme an dem Seminar sowie eine kritische Berichterstattung angekündigt hätten. „Ob es tatsächliche Konsequenzen für die AVZ gegeben hätte, wage ich zu bezweifeln“, erklärte Kubitschek. In der Kündigung hieß es, nach soviel Protest könne der gute Ruf des Hauses durch die Veranstaltung leiden. Das Logenhaus befürchte massive Störaktionen gegen die Veranstaltung, die die Sicherheit der Mitarbeiter und der Seminarteilnehmer gefährden könnten. Auch weitere Veranstaltungen im Logenhaus am selben Tag könnten dadurch gestört werden. „Mich empört nicht die Tatsache, daß man uns kündigen kann, sondern daß die AVZ irgendwelchen Anrufern einfach nachgibt“, sagte Kubitschek. „Außerdem wäre unsere Veranstaltung nur eine von Hunderten gewesen, die in Berlin jeden Tag stattfinden, und damit recht unbemerkbar geblieben.“ Auf Anfrage der JUNGE FREIHEIT war die Geschäftsleitung der AVZ nicht zu sprechen. „Ich kann für die Kündigung keine Gründe nennen, weil ich nur auf Anweisung von oben gehandelt habe“, sagte aber AVZ-Mitarbeiter Lothar Urban, der bestätigte, daß die Geschäftsleitung mit der Kündigung auf Beschwerdeanrufe reagierte. Wer außer taz und Stern noch angerufen hat, wollte Urban gegenüber der JF allerdings nicht sagen. „Das Haus gehört den Freimaurern, die ohnehin mit ihrem Image zu kämpfen haben.“ Als Urban bei der AVZ noch in der Geschäftsleitung gearbeitet habe, sei die Zusammenarbeit mit dem Institut für Staatspolitik allerdings kein Problem gewesen. Das habe sich jetzt verändert. „Meinem Demokratieverständnis entspricht die Kündigung des Instituts nicht“, sagte Urban.