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Islamzentrum wird zum Politikum

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In Augsburg planen zwei türkische Vereine den Bau eines umfangreichen islamischen Kulturzentrums, das weit in die Region hineinwirken soll. Auf etwa 10.500 Quadratmetern Fläche sollen im Augsburger Stadtteil Hochfeld, nahe an der Innenstadt und verkehrsgünstig gelegen, eine Moschee mit Minarett, ein türkisches Bad, eine Sport- und Mehrzweckhalle, ein Bildungszentrum mit Kindergarten und Versammlungsräumen sowie Büro- und Geschäftsräume für Arztpraxen, Läden und Einkaufszentrum entstehen. „Es dürfte sich um eines der größten Zentren in Deutschland handeln“, so der Vorsitzende des türkisch-islamischen Vereins, der zusammen mit der türkisch-islamischen Union als Bauherr fungiert. Beide Vereine haben gemeinsam etwa 1.000 Mitglieder. Die Investitionssumme des Kulturzentrums, dessen Kern ein vierstöckiger, hufeisenförmiger Gebäudekomplex bildet, beläuft sich, noch ohne die anfallenden Grundstückskosten, auf einen zweistelligen Millionenbetrag. Wegen seines Umfangs wird das Projekt im Augsburger Stadtrat als „politisch sensibel“ bewertet. Die Befürworter in der rot-grüne Stadtregierung sind jedoch in der Überzahl: Als wesentlichen Beitrag zum Dialog zwischen den Religionen und Kulturen begrüßt der Fraktionschef der Grünen das Islam-Zentrum. Ein SPD-Vertreter drängt hinsichtlich der noch ausstehenden Baugenehmigung auf eine schnelle Entscheidung: „Das Kulturzentrum darf nicht zum Politikum werden“. Die oppositionelle Fraktion der CSU behält sich noch bedeckt, möchte das Kulturzentrum keineswegs verhindern, mahnt jedoch eine Bürgerbeteiligung an. Bei den betroffenen Bürgern im Stadtteil Hochfeld wächst dagegen der Protest. Auf einer Informationsveranstaltung der CSU schlugen die Wellen hoch, und es kam zum Teil zu sehr heftig geführten Diskussionen. Aufgrund der Größe des Kulturzentrums befürchten die Anwohner eine erhebliche Beeinträchtigung ihrer Wohngegend durch Lärm, Unruhe und Parkplatzengpässe. In Geschäften kursieren Unterschriftenlisten Auch Integrationsprobleme wurden diskutiert: drei Kindergärten im Stadtteil sind nicht ausgelastet, ein zusätzlicher islamischer Kindergarten würde sich negativ auf die angestrebte Integration auswirken. Darüber hinaus würde die bislang erfolgreiche Integrationsarbeit im Stadtteil zunichte gemacht: Derzeit betreibt das dortige Bürgerhaus tägliche Sprach- und Hausaufgabenkurse für türkische Schüler und besondere Sprachkurse für türkische Mütter. Diese Integrationsarbeit wäre gefährdet, wenn die Schüler, wie vermutet, nun von einer Koranschule unterrichtet würden. Neben den Anwohnern formiert sich mittlerweile auch Protest aus den Reihen der Augsburger Bürgerschaft. Nachdem die CSU-Hochfeld das Projekt eindeutig ablehnt, kursieren Unterschriftenlisten in Augsburger Geschäften, die zum Protest gegen das Islam-Zentrum aufrufen. Auch auf dem Rathausplatz der Stadt werden Unterschriften gesammelt. Die türkischen Betreiber dagegen versuchen, die Bedenken zu zerstreuen: „Die Angst vor Islamisten oder Terroristen betrifft uns genauso“, beschwichtigt ein Sprecher der muslimischen Gemeinde, die bislang eine Fatih-Moschee („Eroberer-Moschee“) unterhält. Bei den Kritikern des islamischen Kulturzentrums wachsen dennoch die Zweifel. Sie verweisen darauf, daß in dem betreffenden Stadtteil gar keine muslimische Gemeinde existiere, somit auch kein Bedarf für einen Moscheebau gegeben sei. Darüber hinaus planen die türkischen Vereine nicht, ihre bisherigen Moscheen aufzugeben, da diese optimal auf deren Bedarf ausgerichtet sind. Fragen zur Finanzierung des Islam-Zentrums werden unglaubwürdig beantwortet („angespartes Geld der Mitglieder und Spenden“), und nicht zuletzt gibt es Bedenken über die angeblich islamistische politische Ausrichtung der Zentrumsbetreiber.

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