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Bernd Zimniok, Demografie, Massenmigration

Ein Mahner

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Vor zwei Wochen erst hat Erwin K. Scheuch dieser Zeitung (JF 41/03) ein langes Interview gegeben, das nun unvermutet zu seiner letzten öffentlichen Äußerung geworden ist. In der Nacht zum Montag ist der Kölner Soziologe und Parteienkritiker im Alter von 75 Jahren gestorben.

In dem Gespräch mit der JUNGEN FREIHEIT ging es um die Tagung des NRW-Verfassungsschutzes zur "Neuen Rechten" (siehe nebenstehenden Beitrag). Dabei offenbarte Scheuch auch sein Staats- und Politikverständnis: "Die Bundesrepublik Deutschland ist per grundgesetzlicher Definition ein Nationalstaat, denn sie definiert sich durch nationale Grenzen in puncto Staatsvolk, Territorium und Verfassung, und das Volk gilt grundgesetzlich als Souverän unserer Demokratie, von ihm geht alle Staatsgewalt aus. Volk und Nation stehen also tatsächlich im Mittelpunkt der Politik."

1928 in Köln geboren, lehrte der habilitierte Soziologe bis zu seiner Emeritierung 1993 an der Universität seiner Heimatstadt. In seinen Büchern, Aufsätzen für Sammelbände sowie Beiträgen für Zeitungen und Zeitschriften nahm er selten ein Blatt vor den Mund. Seine beißende Kritik am Parteiensystem und an der Selbstbedienungsmentalität von Politikern machte ihn über die Grenzen seiner Fachdisziplin hinaus bekannt. Mit der politischen Landschaft ging Scheuch hart ins Gericht. Die Bundesrepublik entwickele sich zur "besten DDR, die es je gab". Sein 1992 erschienenes Buch "Cliquen, Klüngel und Karrieren", das er zusammen mit seiner Frau Ute geschrieben hatte, avancierte zu einem immer wieder zitierten Bestseller. Auch Titel wie "Die Spendenkrise – Parteien außer Kontrolle" (2000) und "Manager im Größenwahn" (2003) erreichten hohe Auflagen.

1997 trat Scheuch nach 25 Jahren Mitgliedschaft aus der CDU aus – wegen der Dienstflug-Affäre der damaligen CDU-Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth. Im November 2001 erhielt er den Baltasar-Gracián-Preis der Förderstiftung Konservative Bildung und Forschung in München; die Laudatio hielt der Philosoph Hermann Lübbe. In seiner Dankesrede sagte Scheuch: "Konservativ ist als Person, wen der Zeitgeist zur Unperson erklärt, und konservativ ist inhaltlich, was dem Zeitgeist der Beliebigkeiten in Handeln und Denken widerspricht."

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