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„Tod den Deutschen“

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Es war ausgerechnet die Wiener Kulturkorrespondentin der früher konservativen – FAZ, die sich ereiferte: Eva Menasse bezeichnete eine in der vergangenen Woche erschienene Fortsetzungsserie des Wiener Massenblatts Kronen Zeitung über die an den Sudetendeutschen verübten tschechischen Greueltaten schlichtweg als „verantwortungslose und verfälschende Greuelpropaganda“. Die Kronen Zeitung, so der FAZ-Originalton, „kreische“, daß „Völkermord (in diesem Falle an den Sudetendeutschen) nicht verjähre“. Dabei handelt es sich hier doch wohl um die simple Feststellung eines Tatbestandes, oder? Noch etwas ist an besagtem FAZ-Text verräterisch (weil er einen gewissen Hintergedanken verrät). Menasse, vor zwei Jahren „die Starreporterin beim David-Irving-Prozeß in London“ (taz) schreibt – und die FAZ druckt den Satz: „Nie wieder darf eine Vertreibung notwendig werden.“ Soll das etwa heißen, die Vertreibung der Sudetendeutschen sei damals notwendig gewesen? In Wirklichkeit hat die Serie der Krone unter dem deutschtschechischen Titel „Nemcum smrt – Tod den Deutschen“, wie eine Bombe eingeschlagen, vor allem im Lager der „Antifa-Gutmenschen“, die glauben, man dürfe nur über die (nicht wegzuleugnenden) Verbrechen der einen Seite reden – müsse aber über das, was auf der „anderen Seite“ geschehen sei, tunlichst politisch korrekt schweigen. Hier hat die Krone – Österreichs größte Tageszeitung, die – wenn man die Massenauflage an der Bevölkerungszahl mißt, selbst die deutsche Bild-Zeitung in den Schatten stellt – ein Tabu durchbrochen. Unter der Überschrift „Totentanz in Prag“ schildert das Blatt, was sich in den ersten Maitagen 1945 in der tschechischen Hauptstadt ereignete: „Todesmärsche und Massenerschießungen bildeten das Los der deutschsprachigen Bevölkerung. Wie Fackeln brennende Menschen, Leichen mit abgeschnittenen Extremitäten und Geschlechtsteilen, Verwundete, die aus den Fenstern geworfen wurden, nackte Frauen, die durch die mit Glasscherben bestreuten Straßen Prags gepeitscht wurden, Kinder und Kinderwägen, die in Moldau und Elbe geworfen wurden … Hunderttausende, die durch die Folterhölle gehen mußten, ehe sie erschlagen und erschossen wurden.“ Über den Prager Aufstand, der fast eine Woche nach Hitlers Tod am 5.Mai 1945 ausbrach – die Amerikaner hatten bereits Pilsen besetzt und das Dritte Reich stand vor der bedingungslosen Kapitulation, heißt es in der Krone: Kommunistische Kampfgruppen rissen die Führung an sich. Jeder deutsche Soldat, der unterwegs war, wurde gelyncht … Deutsche Wohnungen wurden geplündert, die Bewohner mißhandelt, erschlagen oder aus dem Fenster geworfen… Wehrmachtshelferinnen, die dem tschechischen Mob in die Hände fielen, wurden zum Wolscharner Friedhof getrieben und dort mit Maschinengewehren zusammengeschossen. Hunderte von Schülern der Prager Adolf-Hitler-Schule wurden ebenso erschossen…“ Die Kronen Zeitung zitiert dann das Buch einer tschechischen Autorin, der Journalistin Sidonia Dedina. In ihrem Buch „Edvard Benes – Der Liquidator“ schreibt sie: „Niemals hätte man vermuten oder erwarten können, daß die Tschechen, welche während des ganzen Krieges nie den geringsten offenen Widerstand gegen die deutsche bewaffnete Macht wagten, nach der Kapitulation gegen wehrlose Menschen in einen beispiellosen Paroxismus der Grausamkeit verfallen und hierbei auch vor verwundeten Soldaten, Frauen und Kindern nicht Halt machen würden“. Die tschechische Autorin zitiert einen Aufruf des „aufständischen“ Prager Rundfunks aus diesen Tagen, in dem es hieß: „Erschlagt die Deutschen, wo ihr sie nur trefft! Nehmt keine Rücksicht auf Kinder, Frauen und Greise! Jeder Deutsche ist unser Todfeind! Jetzt ist die Zeit, die Feinde endgültig zu vernichten … Rottet sie mit Stumpf und Stiel aus!“ Zitiert wird dann der bekannte tschechische Schriftsteller Pavel Kohout, der dazu schrieb: „Schon in den ersten Stunden nach Bekanntgabe dieser Losungen liefen massenhaft Meldungen über Ermordungen und grauenhafte Mißhandlungen deutscher Soldaten und Zivilisten ein. Berichte über das Entsetzen der ersten lebenden Fackeln von Prag wurden von Augenzeugen durchgegeben.“ Kohout, damals 17 Jahre alt, bezeichnete die Tage des Aufstandes als „Sternstunde der Mörder“. Das grauenhafteste Bild der Prager Ereignisse seien aber „die an den Laternenmasten des Wenzelsplatzes mit dem Kopf nach unten aufgehängten Deutschen, die dann angezündet wurden“ gewesen. In der zweiten Folge der Kronen-Serie beschreibt die tschechische Autorin die Zustände im berüchtigten Konzentrationslager Theresienstadt, das von den tschechischen Behörden nach der Kapitulation zu einem KZ für Deutsche umfunktioniert worden war: „Die Hälfte der Insassen … waren Frauen. Unter ihnen befanden sich Rotkreuz-Schwestern … aber auch Alte, bis Neunzigjährige. Wahllos aufgegriffene Jugendliche waren ebenso dabei wie Kinder … Sogar Blinde aus einem Krankenhaus von Aussig…“ Besonderes Augenmerk richtet die Serie auf den „Todesmarsch von Brünn“: denn dieses grauenvolle Ereignis spielte sich vor den Augen der Österreicher ab. Die gesamte deutsche Einwohnerschaft der mährischen Stadt Brünn wurde im Juni 1945 aus ihren Häusern gejagt und in Gewaltmärschen an die österreichische Grenze getrieben. Der Chef der tschechischen Kommunisten, Klement Gottwald, erklärte, daß nicht nur die Deutschen, sondern auch die deutschsprechenden Juden und Ungarn ihr Eigentum verlieren würden. Viele der aus ihren Häusern gejagten, unterwegs ausgeraubten, vergewaltigten Menschen verendeten am Straßenrand an Eerschöpfung. In den grenznahen österreichischen Gemeinden gibt es bis heute noch die „Brünner Gräber“ – für jene Sudetendeutschen, die nach Überschreitung der Grenze an Entkräftung gestorben sind. Man kann diese und viele andere Schrecklichkeiten nicht vom Tisch wischen, wenn es um die künftigen deutsch-tschechischen und österreichisch-tschechischen Beziehungen geht. In diesem Sinne hat die boulevardeske Kronen Zeitung (die übrigens teilweise im Besitz der SPD-nahen Essener WAZ-Gruppe ist) eine Pioniertat der Aufarbeitung geleistet. In deutschen Tageszeitungen sucht man dies vergeblich. Sidonia Dedina: Edvard Benes – Der Liquidator – Dämon des Genozids an den Sudetendeutschen und Totengräber der tschechoslowakischen Demokratie. Zeitgeschichtlicher Roman mit einem Vorwort von Ludek Pachmann. Erhältlich über den JF-Buchdienst.

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