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Ohne Eigenschaft

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Die wertvollste Erkenntnis aus der Finanzkrise besteht in der Einsicht, daß nicht nur das Milieu der Top-Manager von zweifelhaftem Ruhm ist. Viel mehr wohl gilt das Verdikt des Versagertums für das unüberschaubare Heer der „Top-Idioten“, jener Extremisten der beständigen Informiertheit. Ihre Spezies verdankt sich dem Selbstbild, dem zufolge „Information“ das Öl des 21. Jahrhunderts sei. Die Wirkungsmächtigkeit dieser Formel offenbart sich anhand unserer Medienlandschaft wie auch im Alltagsgespräch, das zunehmend von ersterer dominiert wird. Die Exponenten dieses lärmenden Trendbewußtseins begegnen uns in einem vergnüglichen Band von Matthias Eckoldt. Er stellt die Prototypen dieses rasenden Stillstands vor – klischiert, oder besser: zur Kenntlichkeit entstellt. Mit Musils „Mann ohne Eigenschaften“ haben jene Ausgeburten einer Multioptionsgesellschaft nur noch wenig gemein. Über Moden, Hypes und Styles wissen diese Zeitgenossen fast alles. Doch das beste Rezept nützt nichts, wenn am Ende alles anbrennt.          

Matthias Eckoldt: TopIdioten. Erzählungen aus dem Reich der Verführung, Kulturverlag Kadmos, Berlin 2009, 136 Seiten Seiten, gebunden, 12,80 Euro

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