Die Schweiz ist stolz auf ihre humanitären Traditionen. In Krisenregionen setzen sich Eidgenossen weltweit als Vermittler ein und bemühen sich, Elend und Leid zu mildern. Kein Wunder, daß das Rote Kreuz und die wichtigsten humanitären Organisationen der Vereinten Nationen ihren Sitz bei den Eidgenossen haben. Da ist es schon fast selbstverständlich, wenn sich die Schweizer das strengste Tierschutzrecht der Welt auferlegen. Während in Deutschland ein ungeliebter Goldfisch einfach die Toilette hinuntergespült wird, müssen seit September die Schweizer diesen erst erschlagen. Und wer sich ein Lama oder einen Yak als Haustier hält, muß sich auf die neuen Zeiten einstellen. Da dies sehr gesellige Tiere sind, müssen die Besitzer mindestens ein Paar halten. Das gilt natürlich auch für Meerschweinchen, Wellensittiche und Hamster. Ziegen und Pferde haben es nicht ganz so gut. Sie müssen wenigstens in Sichtweite eines anderen Tieres stehen und dieses auch riechen können. Selbst Schweine haben es jetzt besser. Das angeblich schmuddelige Tier hat ab sofort ein Anrecht, sich regelmäßig unter einer Dusche zu erfrischen. Pech haben Stechmücken, Stubenfliegen, Spinnen und andere unbeliebte Haustiere. Denen darf man — noch — ungestraft nachstellen.