Kommt nach Europa“, rief Michael Gorbatschow seinen Landsleuten 1989 zu. Freudig wollte er sie auf die neuen Freiheiten und Chancen einstimmen. Und die Russen kamen in Scharen. Zuerst nach Deutschland, dann in den Rest von Europa. Mittlerweile sind sie sogar in der Schweiz angekommen. Möglich wurde das durch die Herausbildung einer neuen Klasse: den Superreichen. Sie genießen die kapitalistischen Segnungen des ehemaligen Klassenfeindes in vollen Zügen. Gerade in dem kleinen Alpenparadies führt das nicht nur zu Freude. Laut, ungehobelt und aufdringlich, das ist das Image der osteuropäischen Touristen. In einem Land, in dem Reichtum und Wohlstand durch ein dezentes Understatement zum Ausdruck gebracht wird, fallen die mit Goldschmuck behangenen Pelzträgerinnen in den Nobelorten St. Moritz und Davos besonders negativ auf. Zwar wollen die Schweizer von einer Russenquote noch nichts wissen, allerdings legt sich die Begeisterung über den Ansturm der neuen Kunden. Wo zu viele Russen sind, bleiben die anderen Touristen aus. Noch wissen die Schweizer Hoteliers nicht, wie sie sich verhalten sollen. Aber vielleicht hilft ja ein Blick nach Spanien. Schließlich sind die Russen für die Schweizer inzwischen das, was wir Deutschen für die Mallorquiner sind.