Anfang der achtziger Jahre wurde der Fanblock des 1. FC Union Berlin vom Ministerium für Staatssicherheit „mehrheitlich als von Asozialen und Chaoten unterwandert“ eingeschätzt. Dieses harte Urteil mußten sich die treuen Anhänger des Köpenicker Fußballclubs nicht zuletzt deshalb gefallen lassen, weil sie als erklärte Feinde des Stasi-Clubs BFC Dynamo galten, deren Boß Erich Mielke höchstselbst die Dauerkarte auf den Titel beanspruchte. Heute dümpelt der zehnmalige DDR-Oberliga-Meister in den viertklassigen Niederungen der Oberliga Nordost herum, während Union gute Aussichten auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga hat. Allerdings müssen die Fans des notorisch klammen Kultclubs, die vor vier Jahren sogar mit massenhaften Blutspenden Geld für eine nötige DFB-Lizenz organisierten, derzeit ganz eiserne Zeiten durchleben. Da das eigene Stadion „An der Alten Försterei“ größere Umbaumaßnahmen erfährt, werden die Heimspiele ausgerechnet am alten BFC-Meisterplatz im Pankower Jahn-Sportpark ausgetragen. Auch damit dieser Zustand ein schnelles Ende hat, haben sich bisher viele hundert Freiwillige zu Arbeitseinsätzen eingefunden. Im November soll der Schlachtruf „Eisern Union!“ endlich wieder an vertrauter Stätte erschallen.