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Ein Deutscher in Hollywood

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Cato, Palmer, Exklusiv

Tarantino sucht Nazi-Partner für Brad Pitt“! Was da so harmlos im Berliner Kurier stand, hat Methode. Dabei sollte man doch erwarten, daß Hollywood im Jahr 2008 längst vom alten Klischee, daß deutsche Schauspieler in erster Linie „Nazi“-Rollen zu übernehmen hätten, Abstand genommen hat. Pustekuchen. Schon sucht US-Kultregisseur Quentin Tarantino („Pulp Fiction“, „Kill Bill“) für seinen kommenden Zweiter-Weltkriegs-Streifen „Inglorious Bastards“ einen deutschen Mimen für die Rolle des „Nazi-Offiziers“. „Quentin ist fest entschlossen, sie mit einem Deutschen zu besetzen“, erklärte Til Schweiger der Bild. Nichts Neues aus Hollywood – könnte man meinen. Aber wer weiß schon, daß abseits dieser Stereotypen ausgerechnet ein Deutscher maßgeblich an den erfolgreichsten Kino-Produktionen aus Hollywood, beteiligt war und ist? Sein Name ist Hans Zimmer (50). Die Liste der Filme, für die der gebürtige Frankfurter die Filmmusik komponierte, liest sich wie ein Cineasten-Lexikon: „Black Hawk Down“, „Die Simpsons – Der Film“, „Da Vinci Code – Sakrileg“, „Pearl Harbor“, „Mission Impossible II“, „Last Samurai“, „Gladiator“, „Fluch der Karibik“. Dabei deutete am Anfang von Zimmers Berufsleben nichts auf diese Karriere hin. Seine Eltern steckten Hans in ein englisches Internat. Ende der 1970er musizierte er dort mit Kumpels in Pub-Kapellen. Es hätte eine Musikerkarriere werden können: 1981 trat Zimmer als Keyboarder im Videoclip zum Hit „Video Killed The Radio Star“ auf – dem ersten Musikvideo, das je auf MTV lief. Doch Zimmer hielt sich in London lieber weiter mit der Produktion von Werbemelodien über Wasser. Dabei lernte er einen bekannten englischen Filmmusik-Komponisten kennen, der sein Mentor wurde und ihm alles über Orchester-Arrangement beibrachte. Dank dieser Zusammenarbeit bekam er erste eigene Aufträge und machte sich durch einen innovativen Kompositionsstil einen Namen. Insbesondere seine eigenwillige Kombination von Orchester- und Synthesizerklängen wurde Zimmers Markenzeichen. Sein erster Auftrag aus der US-amerikanischen Traumfabrik war die Musik zu „Miss Daisy und ihr Chauffeur“. Zimmer gelang auf Anhieb ein Achtungserfolg. Von da an ging es steil bergauf. Die musikalische Untermalung der Tragikomödie „Rain Man“ (1989) wurde seine Visitenkarte in Hollywood. Zimmer gewann Grammys, Golden Globes und Oscars. So viele, daß es ihn nervt: Im letzten Jahr ließ Zimmer in seine Werkverträge die Klausel einsetzen, daß seine „Soundtracks“ nicht mehr für den Oscar nominiert werden sollen. Seine Begründung: „Diese Nominierungen bringen mein ganzes Leben aus dem Gleichgewicht. Darauf lege ich keinen Wert.“ Aktuell hat der Deutsche in Hollywood nicht nur die musikalische Untermalung von „Kung Fu Panda“ produziert, sondern auch die Filmmusik zum neuen Batman-Epos „The Dark Knight“. Als der Bösewicht-Darsteller Heath Ledger („Der Joker“) am Ende der Dreharbeiten unerwartet verstarb, plante Zimmer gar, die gesamte Filmmusik zu verwerfen und nochmals neu zu komponieren, weil sie ihm plötzlich zu morbide vorkam. Theoretisch wäre das sogar möglich. Zimmer erläutert die Vorteile seiner ungewöhnlichen Arbeitsweise so: „Ich schreibe die Musik vor Beginn der Dreharbeiten. So kann ich noch bis zur letzten Minute etwas ändern und außerdem habe ich mehr Einfluß auf die Gestaltung der Bilder.“ Und Einfluß hat Zimmer: Sein Stil, den gesamten Film mit Musik zu unterlegen, die auf einem starken Hauptthema und sanfteren Variationen davon beruht, wurde zur heutigen Standard-methode bei der musikalischen Bearbeitung von Actionfilmen. Überhaupt ist der gebürtige Hesse ein Workaholic. Ohne Unterbrechung, dazu oft parallel, feilt er an seinen Melodien und hat dabei so seine eigene Antriebsfeder: „Ich bin immer unzufrieden mit meinem letzten Stück Musik. Deswegen muß ich auch immer wieder ein neues schreiben“, erklärte er der Süddeutschen Zeitung. Kein Wunder also, daß er kaum noch in die Heimat findet, aber beschwichtigend erklärt: „Deutschland liegt mir immer noch sehr am Herzen, auch wenn mein Deutsch nicht mehr so gut ist. Das liegt einfach daran, daß ich es in meinem Job nie spreche. Am Ende des Tages bin ich aber Deutscher.“ Foto: Hans Zimmer in seinem Studio in Santa Monica: Filmmusik zu „Gladiator“ oder „Fluch der Karibik II“

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