Wissen ist Macht – aber nichts wissen macht nichts“, so lautete ein Kalauer der achtziger Jahre, der sich der klassischen Losung der Arbeiterbewegung bemächtigte. Aber wer weiß, daß dieses Zitat ursprünglich von Francis Bacon stammt? Jedenfalls nicht, wer sich auf die Botschaft der Quiz-Sendungen verläßt, die gerade ihre Blütezeit erleben. Sichtbar wird dieses Faktum auch im Printbereich, etwa an dem aktuellen Taschenbuch „Akstinats faszinierende Fakten“, das in dem als „RatgeberVerlag“ firmierenden Haus Humboldt erschienen ist (8,90 Euro). Dort erfahren wir, daß sich das Gesetz gegen die Nötigung zum Geschlechtsverkehr (§ 825 BGB, Bestimmung zur Beiwohnung) eher liest wie ein Gesetz gegen Untermieter, daß der Mauersegler fast ständig fliegt und daß allein die Zunge eines Blauwals soviel wiegt wie ein Elefant. Müssen wir das alles wissen wollen? Sollten wir nicht da nicht besser Lethe trinken, aus dem Fluß des Vergessens, bis die Zunge schwer wird? Doch wer rät dann noch – zur Vorsicht, denn: Wollen wir wirklich dereinst ein Volk von Quizlingen werden?