Gegendarstellungen nach Falschmeldungen kommen meistens zu spät. Das ist eines der Hauptprobleme des Presserates, der gerade 50 Jahre alt geworden ist. Deswegen verpufft dessen Arbeit oft. Zwei Araber-Scheichs kennen die Problematik langer Wartezeit bis zur „Rehabilitierung“ seit 2002. Sie tauchten in dem Bestseller „Die verbotene Wahrheit“ nach 9/11 als „Terrorismusfinanciers“ auf – zu Unrecht. Nun entschuldigten sich die Autoren per ganzseitiger Anzeige im Spiegel (47/06, Seite 146). Gut für das Blatt, daß es noch Geld für diesen Widerruf zweier „blattfremder“ Autoren per Annonce bekommt. Schlecht, daß dafür eine Spiegel-Geschichte nur wenige Tage zuvor vom PR-Rat als Humbug entlarvt wurde. Dieses Selbstkontrollgremium der „Public Relations“-Industrie hat festgestellt, daß die Aktion der Privaten Krankenkassen legitim war, die ihre Kunden mit vorgefertigten Postkarten gegen die Gesundheitsreform protestieren ließ. Der Spiegel sprach von gefälschten Unterschriften, aber dies traf nur bei einer Handvoll unter 100.000 zu. Nur, diesen Freispruch muß der Leser wohl mit der Lupe suchen.