Da ist es – das erste deutsche Scheidungsmagazin. Es trägt den schönen wie anspielungsreichen Titel Rosenkrieg. Die Zeitschrift „für Trennung, Scheidung, Neuanfang“ will alles sein, nur nicht bescheiden: ein guter Freund, ein Witwentröster, ein einfühlsamer Psychologe, ein knallharter Scheidungsanwalt, ein unbestechlicher Finanzberater und nicht zuletzt ein seriöses Eheanbahnungsinstitut. Nicht gerade wenig, wenn man bedenkt, daß Menschen mit Trennungsschmerz oft keinen klaren Gedanken fassen können. Aufmacher der ersten Ausgabe sind „Scheidungsboom – Warum?“, „Mein Haus, mein Auto, meine Versicherung“ oder einfach „Frag Mutti“. – Tolle Idee. Auch gibt es eine Unterhaltstabelle, aus der die finanziellen Folgen einer Trennung vorab errechnet werden können. Vielleicht zucken anhand der horrenden Summe einige Scheidungswillige zurück, so daß sie nicht das große Heer der Geschiedenen bereichern, das jährlich um 200.000 Personen anwächst. Denn heute ist „Rosenkrieg“ ein Ehedrama, das nur Verlierer kennt. Im alten Rom war das noch anders: Dem Sieger der Schlacht gebührte die Rose. Er heftete sie an sein Schild.