Wir durchforsten auf der Suche nach neuen Betätigungsfeldern mehrere Datenbanken. Auf einer Internetseite für Journalisten werden wir fündig! Autoren gesucht, heißt es unter „Aufträge zu vergeben“. „Ich suche einen exzellenten Schreiber mit guten Kontakten zu Verlagen und Zeitschriften“, schreibt der Auftraggeber im ersten Satz. Aha, der Autor soll also gleich einen Verlag mitbringen. Wahrscheinlich ist dem Auftraggeber selbst klar, daß seine Geschichte nichts taugt. Dann der Hammer: Es ginge um „Outing“ und „Männergewalt“, so beschreibt es der Mensch, der einen Ghostwriter sucht. Von Bulimie ist auch noch die Rede. Also nichts für uns! Dann finden wir eine Auftragsarbeit für eine Softwarefirma. „Politiker haben Angst vor Parteiausschluß, negativer Presse, Rufverlust und Arbeitsplatzverlust. Was am Stammtisch noch salonfähig ist, darf auf der Kreisdelegiertenkonferenz nur noch geflüstert, im Presseinterview nicht einmal mehr gedacht werden“, lautet die Einleitung der Anzeige. Die Firma möchte deshalb einen Politische-Korrektheits-Test herausgeben. Dafür soll jemand mit sprachlicher Begabung einen Katalog mit fünfzig Fragen an Politiker erstellen. Die Antworten sollen zum Beispiel lauten: „Sie sind untragbar, treten Sie freiwillig aus Ihrer Partei aus, um dem Parteiausschluß zuvorzukommen.“ Warum die Aktion? „Damit der Fall Hohmann ein Einzelfall bleibt!“ Für den Job gibt es 200 Euro. Man kann annehmen, daß die Softwarefirma unsere Antworten ganz und gar nicht gutheißen würde. Nein, man weiß es!