HAMBURG. Der stellvertretende Chefredakteur der ARD-Nachrichtensendungen Tagesschau und Tagesthemen, Helge Fuhst, hat sich selbstkritisch zum Umgang mit der Corona-Krise geäußert. „Wir sind in Deutschland länger als nötig in diesem Krisenmodus geblieben, auch in unserer Berichterstattung“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Im Nachhinein würde er schneller „den Alltag wieder zulassen“.
Zugleich betonte er, zu Beginn der Pandemie habe niemand gewußt, was passiere. „Politik, Gesellschaft, Medien, niemand. Auch wir nicht.“ Ebenso merkte er an, „nicht gegen die Mehrheitsmeinung“ gesendet zu haben. Die Mehrheit der Bevölkerung habe die Corona-Krise damals so empfunden. „Vielleicht sind wir ein eher ängstliches, vorsichtiges Volk.“
Tagesschau-Vize verteidigt Umgang mit AfD
Dagegen verteidigte Fuhst den Umgang der Tagesschau und der Tagesthemen mit der AfD. „Sie ist keine normale Partei mit ihren diversen extremistischen Positionen und wie sie mit Medien und Journalisten umgeht.“ Auf die Frage, ob die ARD-Sendungen AfD-Politikern zu viel Raum gegeben hätten, antwortete er: „Es gab sogar weniger Interviews mit ihr als mit Vertretern anderer Parteien.“
Fuhst ist seit 2019 Vizechef der ARD-Nachrichtensendungen. 2024 hatte er sich als WDR-Intendant beworben, unterlag aber der ehemaligen RBB-Interimschefin Katrin Vernau im Bewerbungsprozeß. (kuk)