BERLIN. Ein Fernsehauftritt von Ulk-Legende Dieter Hallervorden hat eine heftige Debatte ausgelöst. In der ARD-Jubiläumssendung „75 Jahre ARD – Die große Jubiläumsshow“ präsentierte der 89jährige Schauspieler und Komiker eine Neuauflage seines bekannten „Palim, Palim!“-Sketches – darin verwendete er die Worte „Neger“ und „Zigeuner“.
In dem Sketch, der gemeinsam mit Schauspielkollege Harald Effenberg in einer Gefängniszelle aufgeführt wurde, erklärt Hallervordens Figur, warum er inhaftiert sei – unter anderem wegen der Verwendung heute als diskriminierend geltender Begriffe für ein Süßwarenprodukt und eine ungarische Soße. Dabei sprach Hallervorden vor laufender Kamera explizit Wort „Neger“ und das Wort Zigeuner aus.
In einer Stellungnahme gegenüber der Deutschen Presse-Agentur wies Hallervorden die prompt erhobenen Rassismusvorwürfe entschieden zurück. Kritik an seinem Auftritt sei ein Ausdruck mangelnden Mutes, sich mit tatsächlichen gesellschaftlichen Mißständen auseinanderzusetzen. „In Ermangelung von Mut, sich über die wirklichen Mißstände zu erregen (…), ereifert man sich über einen Komiker, der auf einem Knastbett sitzt und einen berühmten Sketch mit neuem Text beginnt“, erklärte er.
„N-Wort“ und „Z-Wort“ benutzt Dieter Hallervorden in der Neuauflage seines berühmten „Flasche Pommes -Sketches bei 75JahreARD. Und die deutsche Wokeria dreht frei. Palim, palim… pic.twitter.com/U7GGlvOtlZ
— Gr@ntlɘr 🥨🍺 (@oida_grantler) April 6, 2025
Auch die ARD äußert sich zu Hallervorden
Zudem beklagte Hallervorden eine aus seiner Sicht zunehmende Humorlosigkeit: „Woke Menschen von heute versuchen ängstlich, nicht aus der Reihe zu tanzen (…), und verstehen keine Satire mehr, weil Satire aus Angst vor Mißverständnissen nicht mehr vorkommt.“
Auch die ARD äußerte sich auf Anfrage zur Kontroverse. Der Sender erklärte, Hallervorden habe in seiner Rolle als Häftling „überspitzt den Wandel der Sprache“ thematisiert und dabei bewußt provozierende Begriffe verwendet. Gleichzeitig betonte der öffentlich-rechtliche Sender, man spreche sich klar gegen Rassismus aus und stehe für Vielfalt und Kunstfreiheit. (rr)