DÜSSELDORF. Die WDR-Journalistin Claudia Zimmermann bangt offenbar um ihren Job. Anlaß sind ihre Äußerungen im niederländischen Rundfunk, laut denen Journalisten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks angehalten seien, positiv über die Asylkrise zu berichten. Der Fall hatte Anfang der Wochen für erhebliche Schlagzeilen gesorgt. Der WDR bestritt die Aussagen Zimmermanns und auch die Journalistin selbst entschuldigte sich später und sagte, sie hätte sich vergaloppiert.
Der Rheinischen Post berichtete sie nun, sie habe Angst, entlassen zu werden. Sie habe sich unüberlegt geäußert, räumte Zimmermann ein. Aber sie habe nur den deutschen Pressekodex erklären wollen. In etwa wie: „Wir dürften die Herkunft der Täter nicht nennen, wenn es keinen Zusammenhang zur Tat gäbe, zum Beispiel.“ Sie habe sich falsch ausgedrückt. Das tue ihr sehr leid.
„Wir haben doch alle die Tatsachen verschwiegen“
Allerdings: „Unausgesprochen haben sich fast alle Journalisten über Jahre einen Maulkorb auferlegt, so wie auch die Polizei und die Politik. Wir haben doch alle die Tatsachen verschwiegen, Political Correctness falsch verstanden.“
Journalisten, egal ob regierungsfreundlich oder regierungsfeindlich, hätten auch in einer gewissen Euphorie zu dem von Bundeskanzlerin ausgegebenen Slogan der Willkommenskultur gestanden, erläuterte Zimmermann. „Wer wollte denn Merkel stoppen, als sie so mutig vorpreschte? Ich habe doch nur ausgedrückt, was alle wußten.“
Es habe keine interne Anweisung gegeben, merkelfreundlich zu berichten, betonte die Journalistin. „Nur, es gibt auch eine gefühlte Wirklichkeit. Ich habe das eben so empfunden, daß man als Journalist in diesen Monaten, als die Flüchtlinge kamen und manche dann auch straffällig wurden, nicht allzu kritisch berichten sollte.“ (krk)