LEIPZIG. Die evangelische Theologin Eske Wollrad hat auf einer Veranstaltung des „Antidiskriminierungsbüros Sachsen“ vor Rassismus in Kinderbüchern gewarnt. So werde in vielen Geschichten oft nur eine „rein weiße Welt dargestellt“, sagte Wollrad nach einem Bericht der Bild.
Besonders Astrid Lindgrens „Pippi Langstrumpf“ transportiere immer wieder einen unterschwelligen Rassismus, monierte die Theologin, die an der Universität Oldenburg zu den Themen Rassismus, „kritischem Weißsein“ und interdisziplinärer Frauen- und Geschlechterforschung gearbeitet hatte.
So würden sich die schwarzen Kinder Pippi bei einem Besuch in Afrika vor die Füße werfen, kritisierte Wollrad. Diese Geschichten entsprächen angesichts der Tatsache, daß jedes dritte Kind einen sogenannten „Migrationshintergrund“ besitze, nicht mehr der gesellschaftlichen Wirklichkeit. Künftig müßte es in Kinderzimmern, Kindergärten und Schulen mehr „rassismussensible“ Kinderbücher geben, forderte die Wissenschaftlerin.
Bereits im vergangenen Jahr hatte der Verlag Friedrich Oetinger, in dem Pippi Langstrumpf in Deutschland erscheint, den Klassiker von politisch inkorrekter Wortwahl gesäubert. So ist Pippis Vater in den neuen Auflagen kein „Negerkönig“, sondern ein „Südseekönig“. (ho)