DRESDEN. Der Fußballverein Dynamo Dresden hat seine eigenen Fans gegen DFB-Vorwürfe der Transfeindlichkeit in Schutz genommen. Die Dynamo-Anhänger hatten am vergangenen Wochenende ein Transparent mit der Aufschrift „Es gibt nur einen lächerlichen DFB … und zwei Geschlechter!“ gezeigt.
Sie reagierten damit auf das Vorgehen des Fußball-Bundes gegen Bayer 04 Leverkusen. Fans des aktuellen Bundesligatabellenführers hielten im November vergangenen Jahres beim Spiel gegen Werder Bremen ein Transparent mit der Aufschrift „Es gibt viele Musikrichtungen, aber nur zwei Geschlechter“ hoch. Der DFB verurteilte den Verein deshalb zu einer Geldstrafe von 18.000 Euro. Der westdeutsche Verein akzeptierte die Strafe unverzüglich.
Verein will Strafe nicht aktzeptieren
In Dresden sieht man die Sache dagegen anders. In dem Transparent sei „keinerlei beabsichtigter Diskriminierungscharakter“ erkennbar, sagte ein Sprecher des Vereins gegenüber Nius. Die Anhänger hätten sich nicht über bestimmte Personengruppen lustig machen wollen, sondern hätten die „aus Fansicht nicht nachvollziehbare Strafmaßermittlung“ kritisiert.
Der DFB hatte zuvor ein Ermittlungsverfahren gegen Dynamo Dresden eingeleitet. Das bestätigte der Verband am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
Also ich bin kein #DynamoDresden Fan, aber ich ziehe wirklich meinen Hut vor diesen basierten Fans. Genau wie die Fans von #Bayer04.
Respekt! 👏
Und ja, der @DFB macht sich wirklich lächerlich, dass er das Aussprechen der Wahrheit unter Strafe stellt.#NurZwei ✌️ pic.twitter.com/kobfE4t8RM— Zitronenfrank (@zitronenfrank) February 6, 2024
DFB setzt Prioritäten
Der Verband begründete das Urteil gegen die Leverkusener mit „diskriminierendem und unsportlichem Verhalten“. Seit Januar 2019 ist es im Geburtenregister der Bundesrepublik Deutschland offiziell möglich, neben „männlich“ und „weiblich“ auch „divers“ einzutragen. Anders als Dynamo, akzeptierte Bayer Leverkusen das Urteil geräuschlos und distanzierte sich von den Äußerungen seiner Fans.
Immer wieder verhängt der DFB nicht nur Strafen für Krawalle und Sachbeschädigungen durch Fußballfans, sondern auch für nicht strafbare oder geschmacklose Meinungsäußerungen. Im März 2017 zeigten linke Fußballfans des FC St. Pauli beim Zweitligaspiel gegen Dynamo Dresden ein großes Transparent mit der Aufschrift: „Schon eure Großeltern haben für Dresden gebrannt – gegen den doitschen Opfermythos.“ Der Hamburger Club mußte dafür 5.000 Euro zahlen. (st)