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Claus Wolfschlag in der BdK: Schönes Bauen ist möglich – wenn man will

Claus Wolfschlag in der BdK: Schönes Bauen ist möglich – wenn man will

Claus Wolfschlag in der BdK: Schönes Bauen ist möglich – wenn man will

Auf dem Foto referiert Claus Wolfschlag in der Berliner Bibliothek des Konservatismus zum Thema Bauen. Er schilderte die Probleme bei der Durchsetzung traditioneller Architekturentwürfe. (Themenbild)
Auf dem Foto referiert Claus Wolfschlag in der Berliner Bibliothek des Konservatismus zum Thema Bauen. Er schilderte die Probleme bei der Durchsetzung traditioneller Architekturentwürfe. (Themenbild)
Claus Wolfschlag: Zeigt eine kleine Rekonstruktion in Potsdam. Foto: Förderstiftung Konservative Bildung und Forschung (FKBF)
Claus Wolfschlag in der BdK
 

Schönes Bauen ist möglich – wenn man will

Ob Rom, Venedig oder Heidelberg: Traditionelle Architektur zieht die Menschen an. Doch nur wenige wollen sie heutzutage bauen. Woran das liegt und wie sich das ändern läßt, erklärte Claus Wolfschlag bei einem Vortrag in Berlin.
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Schöne Architektur ist möglich, man muß sie nur wollen: ein Satz, der für viele angesichts grauer Plattenbauviertel und ästhetisch umstrittener Bauprojekte, die Großstädte weltweit prägen, wie ein blanker Hohn wirkt. Doch diesen Optimismus, die Möglichkeiten ansprechender Architektur voll auszuschöpfen, hat Claus Wolfschlag am Mittwochabend in der Bibliothek des Konservatismus vermittelt. Die Sehnsucht nach Schönheit sei nicht auszurotten, betonte der Politikwissenschaftler und Publizist in seinem Vortrag unter dem Titel „Wann kommt das schöne Bauen?“.

Vieles hänge mit der Nachkriegszeit zusammen: „Noch in den 50er Jahren konkurrierten traditionelle und modernistische Konzepte miteinander, bis sich dann 1960 die Modernisten durchsetzten und seitdem unter sich sind und alle Schlüsselpositionen besetzt halten“, erklärte Wolfschlag im voll besetzten Saal der Bibliothek. Als Beispiel zeigte er ein kurz nach dem Krieg gebautes Haus. Dessen Architekten haben verstanden, wie sich mit einfachsten Mitteln Segmentbögen und Fensterrahmungen bauen lassen. „Trotz dieser Not, wo man gesagt hat, die Leute da hatten noch weniger Geld, die konnten doch lieber einen Klotz hinbauen ­– die haben es nicht gemacht.“

Widerstände auf politischer Ebene

Doch unmittelbar auf die Kriegsniederlage wären erste Kontroversen gefolgt, allen voran von links. Dazu gehört ein von linken Intellektuellen unterzeichnetes „Manifest zum Städtebau“ von 1947. Dort war festgeschrieben worden: „Das zerstörte Erbe darf nicht rekonstruiert werden. Es kann nur für neue Aufgaben eine neue Form entstehen.“ Zu den bekannten Gegnern der Rekonstruktionen und Verfechtern modernistischer Stile gehörten unter anderem Walter Dirks und Theodor Adorno.

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Heute versuchen nach Angaben Wolfschlags die Linken, die bestehende Situation zu konservieren: „Da soll jedes mögliche Aufkeimen einer Veränderung der Lage unterdrückt werden.“ Als Mittel dienen die „Nazikeule“ sowie die Disziplinierung des eigenen Nachwuchses. Es gebe Berichte von Studenten, die ihren Professoren traditionelle Entwürfe zeigen, und gesagt bekommen, daß sie damit keinen Schein machen können. In den während des Vortrags vorgelesenen Auszügen aus seinem neuesten Buch „Linke Räume“ nannte der Publizist zudem einen Deutschlandfunk-Beitrag, der Rekonstruktionsversuche als „braune Jauchegrube“ bezeichnet hatte.

Der Markt regelt nicht immer

Doch nicht nur die Politik, sondern auch die Wirtschaft sei schuld, daß wenige Neubauten im traditionellen Stil gehalten werden. Ein befreundeter Bauingenieur habe, so Wolfschlag, das als „geistiges Problem“ bezeichnet und beklagte die mangelnde Nachfrage: „Die Bauherren, die Architekten, die Käufer sind heute nicht mehr bereit, Geld und Planungsaufwand für ästhetische Gestaltung eines Hauses zu stecken.“

Ein zusätzliches Problem stellen laut Wolfschlag Investoren für Neubaukomplexe dar, die ihre Bauten als reines Spekulationsobjekt sehen: „Sie wollen ein Maximum an Renditen herauspressen und möglichst keine Verzögerung durch Mehraufwand beziehungsweise Sperenzchen erleben.“ Jede Minute, die in Schönheit fließen würde, werde als ökonomisch vergeudet betrachtet, womit die Branche auf Materialismus fixiert sei.

Bauen muß man alleine

Doch es gebe auch Hoffnung. „Eines Tages werden die Würfel von heute wieder fallen und kaum jemand wird ihnen eine Träne nachweinen“, ist sich der Architektur-Experte sicher. Inzwischen seien viele Initiativen entstanden, die sich für ein schöneres Bauen einsetzen, beispielsweise der Verein „Stadtbild Deutschland“. Auch eine günstige politische Lage sei von Bedeutung, betonte er, indem er seine Erfahrungen mit der Rekonstruktion der Frankfurter Altstadt schilderte.

Mehrfach unterstrich er die Notwendigkeit der Eigeninitiative. Auf die Frage eines Studenten, wie es dazu kommen könnte, wenn das nötige Wissen weltweit fast gar nicht mehr an den Unis vermittelt werde, antwortete der Publizist: „Wir wissen, daß das Bauhaus auch in einer Zeit entstanden ist, als man so nicht gebaut hat, und es war möglich, eben so eine Schule aufzubauen. Ich denke, nur so wird eine traditionelle Architekturschule aufgebaut.“

Claus Wolfschlag: Zeigt eine kleine Rekonstruktion in Potsdam. Foto: Förderstiftung Konservative Bildung und Forschung (FKBF)
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