BERLIN. Zwei unbekannte Männer haben einen Mitarbeiter des Columbiabades in Berlin am Montag abend verprügelt und mit einer Glasflasche bedroht. Der Sicherheitsmann sei festgehalten und abwechselnd von einem Angreifer ins Gesicht geschlagen worden. Die Täter konnten entkommen. Das Opfer erlitt laut Polizeiangaben Rötungen im Gesicht, eine ärztliche Behandlung sei nicht nötig gewesen. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung und Bedrohung.
Die attackierte Sicherheitskraft gab der Polizei an, vor dem Angriff zwei Frauen mit Kinderwagen darauf hingewiesen zu haben, den falschen Ausgang zu verwenden. Als die beiden Frauen sich weigerten, den vorgesehenen Ausgang zu verwenden, sei es zu einer verbalen Auseinandersetzung gekommen. Daraufhin habe eine Frau telefoniert und kurz darauf seien mehrere Fahrzeuge vor dem Bad vorgefahren und die zwei Männer hätten den 26jährigen angegriffen.
Bisher zählte die Polizei von Mai bis Mitte Juli 48 Gewaltdelikte im Columbiabad. Darunter fielen Körperverletzungen sowie sexuelle Belästigung, Bedrohung, Nötigung und Raub. 2022 seien es im gesamten Jahr insgesamt 57 derartiger Straftaten gewesen.
Columbiabad-Mitarbeiter beklagten „extreme Belastung“
Mitte Juli war das Columbiabad eine Woche lang geschlossen, da sich viele Mitarbeiter hatten krankschreiben lassen. In einem Brandbrief beklagten sie die unhaltbaren Zustände: „Die Menge der Vorfälle und das Verhalten einiger Badegäste stellen für unsere sehr engagierten Mitarbeitenden in den Bädern in der Summe eine extreme Belastung dar. Das ist auf Dauer so nicht tragbar.“ Besonders Frauen, Minderheiten und Transpersonen würden beschimpft, bedroht und angegriffen. Die Täter sind laut den Angestellten vor allem arabische Migranten und Tschetschenen. Der Hilferuf eines Freibadmitarbeiters lautete: „Wir können nicht mehr.“
Im Sommer mußte das Columbiabad in Berlin-Neukölln mehrfach vorzeitig geschloßen und von der Polizei geräumt werden. Kleine Auslöser wie ein Streit auf der Wasserrutsche hatten immer wieder gewaltsame Übergriffe gegen Freibadbesucher und -mitarbeiter ausgelöst. Aufgrund der aggressiven Randalierer hatte der Berliner Senat im Juli als verschärfte Sicherheitsvorkehrung Ausweiskontrollen für Gäste ab 14 Jahren beschlossen, die bis heute gelten. (ca)